Mr.Hardware schrieb am 02.02.2024 19:23:
Sorry, aber das ist doch wieder völliger Quatsch. Ein Krieg wird doch nicht durch die militärischen Eckdaten der einzelnen Waffensysteme entschieden. Die Bavaria-373 hat eine Reichweite von 300; das Patriotsystem hat nur 150 km. Der Iran gewinnt.
Diese dümmlich Sichtweise, die meiner Meinung nach daher rührt, dass der Autor als Kind zu viel Autoquartett gespielt hat, übersieht drei Dinge:
1.) Ist eine Bekämpfung von Flugzeugen über eine größere Entfernung als 150 km überhaupt sinnvoll möglich. Ab Entfernungen von ca. 100 km dürfte ein mäßig tieffliegendes Flugzeug durch die Erdkrümmung nicht mehr zu sehen sein. Und die Anflugzeit dürfte zur Abwehr ballistischer Raketen schlicht zu lang sein. Ich habe daher erhebliche Zweifel, dass die theoretisch höhere Reichweite irgendeine praktische Kampfwertsteigerung bringt.
2.) Selbst wenn der Iran einen höheren Nutzen ziehen sollte, so bedeutet das Überhaupt nicht, dass die USA dort einen Mangel haben oder irgendwie den Kürzeren ziehen. Die USA verlassen sich sowohl bei der Luftwaffe als auch bei den Marinefliegern auf die tiefe Aufklärung per AWACS/Hawkeye, die auf Grund ihrer Flughöhe deutlich hinter den Horizont schauen können. Die Bekämpfung der ausgemachten Ziele erfolgt dann aus der Luft. Was sollen die USA mit einem besser SAM-System, für das es schlicht keinen Bedarf gibt.
3.) Wie man der hochgelobten russischen Armee gesehen hat, ist der Kampfwert auf dem Papier das eine, auf dem Schlachtfeld aber etwas ganz anderes. Die USA haben in den vergangen 30 Jahren immer wieder bewiesen, wie effektiv sie durch eine effektive Fernaufklärung und Spionage und ihre breite Anzahl an "Wirkmitteln" ihre absolute Luftüberlegenheit herstellen können - ohne nennenswerte eigene Verluste. Es ist also fraglich, ob die hochgelobte Luftabwehr jemals einen feindlichen Jet zu sehen bekommt.
Last but not least ist es mehr als optimistisch, die Shahed als "überaus wirkungsvoll" zu bezeichnen. Die Drohne schafft es manchmal ein stehendes großes Ziel wie ein Kraftwerk zu treffen. Schon ein Gepard-Luftabwehrsystem ist für die Shahed-Drohne unüberwindbar. Eine Flugzeugtträgerkampfgruppe auf dem offenen Meer muss man erst einmal finden - und dann die große Anzahl an Verteidigungssystemen überwinden. Ich würde daher "überaus wirkungsvoll" durch "im Gegenwärtigen Konflikt völlig nutzlos" ersetzen wollen.
Wenn die USA wollen, dann können sie denn Iran in die Steinzeit zurück bomben. Hoffen wir, dass sie das nicht tun.
MfGMr Hardware
Flugzeugträger sind die Burgen der Neuzeit, jedenfalls gegen einen Gegner der potent ist.
"Eine Flugzeugtträgerkampfgruppe auf dem offenen Meer muss man erst einmal finden"
Das dürfte für einen Gegner, der über Spionagesatelliten verfügt, eine triviale Aufgabe sein.
Und wenn der Gegner über ausreichend viele funktionierende Hyperschallwaffen verfügt, wird es sehr schnell, sehr ungemütlich auf dem Träger. Die psychologische Wirkung eines abgesoffenen Trägers kann gar nicht überschätzt werden.
AWACS die auf Grund ihrer Flughöhe deutlich hinter den Horizont schauen können, die werden auch deutlich hinter dem Horizont gesehen. Ich möchte da nicht drin hocken, wenn eine, zwei, drei Hyperschallraketen anfliegen, die können dass ja sehen.
Das mit der absolute Luftüberlegenheit herstellen , das ist bei richtigen Gegnern so eine Sache.
"Die USA haben in den vergangen 30 Jahren immer wieder bewiesen, wie effektiv sie durch eine effektive Fernaufklärung und Spionage und ihre breite Anzahl an "Wirkmitteln" ihre absolute Luftüberlegenheit herstellen können - ohne nennenswerte eigene Verluste."
Das ist wohl war, gegen die Taliban hatten die USA die absolute Luftüberlegenheit und haben ihre Wirkmittel zur Anwendung gebracht. Sie sind dann aber sehr überstürzt abgereist, wie ich finde. Krieger in Sandalen auf dem Moped haben das bewirkt.
Dabei fällt mir ein, welchen Krieg haben die USA denn in den letzten 30 Jahren ohne wenn und aber gewonnen? Ein Krieg wird doch nicht durch die militärischen Eckdaten der einzelnen Waffensysteme entschieden, da hast du Recht. Hoffen wir, dass die Bellizisten ihre Möglichkeiten und Grenzen realistisch einschätzen.