Ansicht umschalten
Avatar von papperlapapparazzi
  • papperlapapparazzi

24 Beiträge seit 15.12.2013

"Eine bewusst geschürte Schmutzkampagne" ist die Verharmlosung der Muslimbruder-

schaft in unseren Medien.
Es steht auf deren Fahne Minderheiten zu unterdrücken, gegen
Demokratie und Gleichberechtigung zu sein.
Wirklich jeder konnte vorher wissen wie das ausgeht.
Die Muslimbruderschaft ist ja nicht nur in Ägypten bekannt, sondern
interessanterweise schon viel länger vorher in Syrien.
Man sollte das auch mal lesen was die dort in der Vergangenheit getan
und geäußert haben um die Eskalation in Form eines "Bürgerkrieges"
heute zu verstehen.
Die Muslimbruderschaft wird von Saudi-Arabien finanziert - gezielt um
die Verbreitung von demokratischem Ideen im arabischen Raum zu
verhindern.
D.h. diesen mit Fundamentalismus (=strengster Gehorsam) zu begegnen.
Die saudischen Ölscheichs hätten nämlich wirklich viel zu verlieren
wenn das Volk dort auf die Idee käme dass man Gerechtigkeit noch
anders definieren kann als aufgrund von jahrhundertelang gelebter
Kultur.

Polarisierend ist der Artikel, indem heute in Ägypten zwei Übel
gegenübergestellt werden - und zu glauben das sei die einzige Wahl.
Akzeptanz für Demokratie und Gleichberechtigung sind aber ein Prozess
der dem ägyptischen Volk nicht von heute auf morgen zugemutet werden
kann.
Wer so lange in einem streng geführten Land gelebt hat kommt nicht
spontan auf die Idee seine gesamte Lebensgewohnheit und die Regeln
vollständig in Frage zu stellen.

Wenn das so wäre, dann hätten kaum so viele Ägypter Mursi überhaupt
gewählt.
Viele hatten die Idee und Prinzipien einer freien Gesellschaft noch
gar nicht verstanden und dachten wenn man einmal eine
antidemokratische Partei demokratisch legitimiert, dann sei das
bereits der Höhepunkt der Demokratie.

Da tut mir auch ein ARD Reporter Team nicht Leid, was vehement
versucht das irgendwie gutzureden und uns einen Herrn
"Ermächtigungsgesetz" Mursi als Teilffortschritt zu verkaufen - bzw.
oder zumindest die Aufrufe und Taten der Führer und vieler Anhänger
der Muslimbruderschaft zu verharmlosen.
Mir ist das schon länger aufgefallen dass gerade der ARD versucht da
ein etwas verzerrtes Bild darzustellen. Die Frage nach dem Warum zu
stellen wäre wohl wesentlich interessanter.
Tatsächlich war das Ergebnis dieser Wahl ein Rückschritt. Nur im
Nachhinein kann man es vielleicht noch als notwendigen Schritt auf
dem Weg zur Vernunft betrachten.
Nach dem Motto, man muss erstmal richtig tief im Loch sitzen bis man
die Motivation bekommt herauszuklettern.

Um auf die Fragestellung des Artikels zurückzukommen - in diesem
Falle bin ich mir sicher, dass die Militärregierung jetzt bereits ein
Fortschritt ist und ein geringeres Übel als die Muslimbruderschaft.
Die Idee von Demokratie keimt ja erst im ägyptischen Volk und ich
denke das Militär weiß nach dem Sturz Mubaraks nun auch, dass es
nicht noch einmal genauso hart regieren kann.
Es wird also wahrscheinlich erste kleine Zugeständnisse an das Volk
geben - und mit Sicherheit ist das besser als ein durch Spenden an
die arme Bevölkerung erkaufter Wahlsieg eines fundamentalistisch
verblendeten Wahnsinnigen.

Die Ideologie hinter diesem - und was das für die Minderheiten,
Frauen oder bei der Gesetzgebung in Ägypten langfristig bedeutet
hätte, das hat der ARD scheinbar übersehen?

Bewerten
- +
Ansicht umschalten