Bitschnipser schrieb am 19.04.2022 09:21:
Die Amis und die EU sind da in der gleichen Situation.
Beide liefern (ungefähr in gleichem Umfang) Waffen, für beide sind die wirtschaftlichen Einschränkungen gut verkraftbar - die Energielieferungen sind in der Tat ein etwas größeres Problem, aber in der EU gehen die Lichter keinesfalls aus, wenn die Russen den Hahn zudrehen, man wird höchstens rationieren müssen.
Ein Teelicht wird wohl anbleiben, aber Blackouts und ein Zusammenbruch der Industrie sind zumindest bei uns vorprogrammiert.
An Russland wird Europa nicht fallen, denn ein Vormarsch der russischen Armee würde auf Natoterritorium ebenfalls nuklear beantwortet, ohne dass ein wirkliches Risiko eines Gegenschlags auf die USA bestünde.
Taktische Atomwaffen sind militärisch wenig sinnvoll. Das ist mehr Schau und Drohgebärde als nützlich - was nützt es einem, eine Gegend radioaktiv zu verseuchen, durch die man ohnehin gleich selber durchmarschieren muss?
Strategische Nuklearwaffen würden mit strategischen Atomschlägen auf Agressorenstädte beantwortet, da wäre der volle Nuklearkrieg sehr schnell da, und sobald die erste russische Stadt getroffen ist, ist auch Washington nicht mehr sicher.
Korrektur: Ich ging bei taktischen Atomwaffen von Bomben im Kilotonnenbereich aus, also so etwas wie Little Boy oder Fat Man. Bei strategisch hätte ich dann die Bomben im Megatonnenbereich einsortiert.
Nee, so abgekoppelt von den USA, wie du meinst, ist die EU nicht.
Und egal wie's ausgeht: Wenn sich rausstellt, dass sich die Amis ernsthaft vorm Krieg drücken, aber die EU übersteht das, wird sie ihre eigene ETO gründen und aus der NATO austreten. Unwillige Verbündete braucht man nicht.
Leider hat Biden ein paar Tausend Argumente, die für einen Verbleib in der Nato sprechen. Seit wann können den Sklaven ihren Herrn wählen.
Selbst Trumps Gelüste zum Austritt aus der NATO sind ja von den US-Militärleuten in Streitkräften und Behörden tatkräftig sabotiert worden. Die Amis wollen da durchaus - Trump und Trumpisten bräuchten mehr als nur eine Amtsperiode, um das einzureißen.
Die inneren Machtverhältnisse der USA kenne ich nicht, und ich bezweifle, dass die Nato aufgegeben würde.