jsjs schrieb am 19.04.2022 14:46:
Die NATO ist kein selbstloser Verein, der bedürftigen Staaten Schutz bietet.
Das ändert nichts daran, dass das Baltikum und Bulgarien einen Schutz haben, weil sie in der NATO sind.
Dass sie in die NATO aufgenommen wurden, weil die NATO-Staaten sich davon Vorteile erhoffen: Ja klar.
Und?
Für die Ukraine wäre eine NATO-Mitgliedschaft dennoch günstig gewesen.
Staat schließen Partnerschaften und Bündnisse, wenn sie ihnen nützen. Dass Staaten wie Litauen in NATO und EU sind, liegt an ihrem Nutzen für NATO und EU. Als Staat mit einer gemeinsamen Grenze zu Russland und einer ausgeprägt antirussischen Regierung eignet sich Litauen als Frontstaat. Nützlich, um dort Waffen und Soldaten zu stationieren.
Die Behauptung, die NATO würde die Mitgliedsstaaten vor einem Angriff Russlands schützen, stellt den Sachverhalt auf den Kopf.
Nö. Das ist genauso Teil der Situation.
Die USA suchen sich die ihnen nützlichen Staaten. Bush hat das mit dem Begriff der "Toolbox" auf den Punkt gebracht: nützliche Werkzeuge für US Interessen. Wie die USA mit "Partnern" umgehen, wenn die nicht mehr benötigt werden, kann man z.B. an Afghanistan oder den Kurden studieren.
Im Gegenzug haben die Staaten ja auch Vorteile.
Z.B. kommen sie mit einem niedrigen Militärbudget aus, wie z.B. die meisten westeuropäischen NATO-Staaten.
Die Osterweiterung von EU und NATO haben den Einflußbereich der jeweiligen massgeblichen Subjekte erweitert. Sie haben sich Staaten untergeordnet, die aus eigener Kraft ihr jeweiliges nationales Programm nicht stemmen können.
Eben.
Und genau das ist einer der Vorteile der NATO.
Die Juniorpartner wissen vermutlich auch recht genau, worauf sie sich das einlassen. Und sie wollen's trotzdem - das sollte dir schon zu denken geben, meine ich.