Ramjet schrieb am 19.04.2022 14:14:
Putin ist jetzt genauso irre wie damals Kennedy, seine
Sicherheitsinteressen MÜSSEN berücksichtigt werden.
Das Ironische an der Sache ist, dass kein einziger Putinist bisher darauf geantwortet hat, warum eigentlich Putins Sicherheitsängste relevanter sein sollen als die die Balten, Polen usw. bzw runter mit Ukraine und Bulgarien.
Weil Russland so ein schönes Land ist? Weil Putin so ein lieber Mensch ist? Ich glaub nicht...
Hätte man die Eskalation verhindern können? Ja, wenn jemand sich
seinen Coronatisch betrachtet hätte und seine Schlussfolgerungen
daraus gezogen hätte.
Der Coronatisch reicht für eine psychologische Beurteilung wirklich nicht aus.
Ich denke eher, man hat sich angeschaut, was Russland unter Putin so tut.
Das war Kriegführen in Tschetschenien und niedrigschwellige militärische Agression in Ostukraine und Krim - das war noch unterhalb der Schwelle, die für die EU-Staaten bedrohlich war, also hat man's achselzuckend hingenommen.
Ich denk, was die EU-Staaten aufgeschreckt hat, war Putins Bereitschaft, so richtig das russische Militär aufzufahren.
Ein paar Freischärler irgendwo in Ungarn oder so kriegen wir problemlos unter Kontrolle. Die komplette russische Armee - eher nicht.
Dass Putin monatelang und dreist über den Grund dieses Aufmarschs gelogen hat, hat das Vertrauen in seine Zusagen obendrein noch beschädigt, d.h. man hat mit jemanden zu tun, auf dessen Wort zuwenig Verlass ist, als dass Verträge mit ihm noch irgendwie Sinn machen.
Das ist völlig unpsychologisch gedacht, erklärt auch, warum man die Ukraine nicht schon vorher erwartet hat, und ebenso die heftige Reaktion des Westens.
Und "unpsychologisch" ist gut. Psychologische Erklärungen sind selten zuverlässig.