Ramjet schrieb am 20.04.2022 15:45:
Putin ist berechenbar,
Bis zu einem gewissen Punkt, wie halt jeder Mensch.
er hat seine rote Angst - Linie definiert und da keine therapeutische Reaktion erfolgte ist er nun in die Ukraine einmarschiert.
Er wollte die Ukraine zu einem Vasallenstaat machen, so wie die Kaukasusstaaten. Das hat nix mit roten Linien zu tun, sondern mit strategischen Plänen - er ist ein Revisionist, der den Zerfall des Warschauer Pakts rückgängig machen will.
Das wäre nur verhindert worden, wenn die Ukraine schneller zur NATO bzw. EU gestoßen wäre, als er seine Truppen mobilisieren konnte.
Man hat es in der Politik immer mit dem Willen zur Macht zu tun und einer Angstreaktion des Gegners.
Nur, wenn man ausschließlich imperialistisch denkt.
Die Realität ist da doch deutlich komplexer.
Der Westen hat seinen westlichen Willen zur Macht überstrapaziert und dadurch in Putin eine Angstreaktion ausgelöst.
Das ist der russische Narrativ.
Der neutralere Narrativ wäre, dass Putin gegenüber den Kaukasusstaaten auf Imperialismus umgeschaltet hat und dass daraufhin alle Ostblockstaaten, die nicht wieder glückliche kleine Vasallen Russlands werden wollten, unbedingt und möglichst schnell in die NATO wollten.
Diese Euphorie nach dem gewonnenen Kalten Krieg mit Putin als Lehrjungen beschreibt Putin selbst völlig Zurecht assoziativ unbewußt als "Drogensüchtig", etwas anderes kann er damit schlecht ausdrücken wollen.
Putin hat die ukrainische Führung als drogensüchtig beschrieben, nicht die westlichen Regierungen.
Die Euphorie gab es, aber das war schnell abzusehen, dass in Amiland Kräfte hochkamen, die die Russen jetzt erstmal einfach demütigen wollten und dass das auf lange Sicht wieder einen mindestens kalten, vielleicht sogar heißen Krieg geben würde.
Aber die Amis sind halt Amis.
Und es gab ja auch in Russland Kräfte, die das Land zu alter imperialer Größe zurückführen wollten. Das äußerte sich erst im Putsch gegen Gorbatschow, der ihn zwar abwehren konnte, aber so viele Zugeständnisse machen musste, dass vom Reformprogramm nicht viel übrigblieb und Jelzin, danach Putin an die Macht kamen - Jelzin war Marionette, Putin treibende Kraft dieses Revisionismus.
In Anbetracht eines Atomkriegs ist diese Machteuphorie des Westens ganz ohne Zweifel eine Geistesstörung, da ist in den Gehirnen etwas aus dem Gleichgewicht geraten das bis jetzt nicht wieder eingefangen wurde.
Ich hab jetzt schon mehrfach ausgeführt, dass dumme Entscheidungen kein Merkmal von Geisteskrankheit sein müssen.
Mir ist unerfindlich, warum du immer weiter auf diesem Punkt herumreitest, aber ich habe den Eindruck, dass diese Diskussion einfach keinen Sinn macht.
Man kann ja wie Naidoo Geistesgestört sein weil im Gehirn etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist, eine Woche später ist man es in diesem Punkt nicht mehr.
Spricht doch nichts dagegen.
Geistesstörungen beheben sich nicht binnen weniger Wochen.
Mach dich bitte erstmal darüber schlau, was Geisteskrankheiten eigentlich sind; dein Verständnis dieser Thematik scheint arg oberflächlich zu sein.
Und bis du das Thema etwas besser verstehst, bitte ich dich ernsthaft, deine Theorien nicht weiterzuführen. Und auch ein bisschen was über die "Banalität des Bösen" zu lesen - Hannah Arendt hat da erstmal nur die Beobachtung beizusteuern, aber es ist ein guter Einstieg in die Erkenntnis, dass der menschliche Geist viel komplexer ist als dein einfaches Modell. Auch das Bewusstsein, dass selbst der übelste Massenmörder ein liebender Familienvater sein kann, hilft.
Selbst die heutige Wissenschaft, die den menschlichen Geist nur sehr unzureichend beschreibt, hat zumindest schon so viel begriffen, dass dein Modell des menschlichen Geistes hoffnungslos unzureichend ist.