Ansicht umschalten
Avatar von TecDoc
  • TecDoc

mehr als 1000 Beiträge seit 17.05.2004

Gerechtigkeit ...

> > Äh, ja: Das Volk müsste und könnte diese Mehrheiten im Bundestag
> > wählen?! Was nun allemal eine demokratische Legimierung ist?

> Auch wenn das Volk eine entsprechende Partei wählt, kann diese danach
> nicht den Bundestag auflösen und die Gesetzgebung vollständig
> irgendeiner Regierung übergeben,

? - Warum sollte sie den Bundestag auflösen? - Eine Partei mit
entsprechender Mehrheit (2/3-Mehrheit aller Sitze) kann IM Bundestag
Grundgesetzändernderungen durchziehen. Und natürlich auch darauf
folgend "normale" neue Gesetze verabschieden.

 egal wie viele Leute dafür sind, es
> wäre in jedem Fall nicht legal, du kannst es natürlich legitim
> finden…

> > Aber i.d.R. immer in/nach dauerndem Kampf, Aufständen, Revolten,
> > Guerillia-Kriegen, die alle nur das Ziel der Unabhängigkeit hatten,
> > und die Kolonialherren zu vertreiben. Die Option, noch länger im Land
> > zu bleiben, und dort noch etwas zu verändern, bestand für die
> > Kolonialmächte fast nie.

> Im Nahen Osten: alles von den Briten geplant.

... und eben dort ist von Hungersnöten, wirtschaftlichem Elend oder
großen Elends-Flüchtlingsströmen nach Europa nichts zu bemerken.

> In Kenia: Regime nach
> der Unabhängigkeit gestützt, von wegen, man konnte nicht länger
> bleiben. 

Ist man ja auch nicht.

> Im Kongo hat man das Chaos beabsichtigt…

Natürlich ...

> > Wie wäre es damit: Weil *alle* Menschen es selbst so machen, und
> > haben wollen, sogar diese Einwanderer selbst? Diese Einwanderer
> > wollen doch keine Deutschen werden!
> > Die wollen durchaus auch Mitglieder ihrer eigene sozialen/kulturellen
> > afrikanischen Gruppe bleiben, sie suchen nur ein wirtschaftlich
> > besseres Leben.

> Warum sollte auch jemand „Deutscher“ werden wollen? 

Weil er am "deutschen" Wohlstand teilhaben will? Welcher auf der
"deutschen" Art zu arbeiten und zu wirtschaften basiert? - 

Genau das funktioniert nämlich nicht - weiter sein eigenes Kulturding
durchziehen zu wollen, und von "Deutschland", oder vom "Westen" nur
die wirtschaftlichen Möglichkeiten mitnehmen.
Das funktioniert nicht. Denn auch wie man arbeitet und wirtschaftet
ist untrennbarer Teil einer Kultur.

> Klar suchen sie
> sich ein besseres Leben, dass das alles ausgesprochene Patrioten
> sind, die in ihrer Gruppe bleiben wollen, bezweifle ich aufgrund
> meiner Alltagserfahrungen, und wem das so viel bedeutet, der wird
> wohl kaum sein Land verlassen.

"Patrioten" oder Nationalisten sind was ganz anderes. Ich sprach von
hier von der Kultur.

> > > die er sich nicht aussuchen konnte,
> > 
> > Es gibt viele Dinge auf der Welt, die sind, wie sie sind, man kann
> > sie sich nicht aussuchen, und trotzdem ist niemand "schuld".

> Du propagierst diese Unmenschlichkeit allerdings als gerecht und gut.

Als "gut"? Nein. Nur als unabänderlich, als etwas, woran niemand
"schuld" ist.

Und "gerecht" ist sie insoweit, als das sie nicht "ungerecht" ist in
dem Sinne, daß hier menschlicher Einfluss aktiv etwas ungerechtes
bewirken wollte oder würde.

> > Es gibt keine universelle "Weltmenschheit", mit einer universellen
> > Vorstellung von "Gerechtigkeit", oder gar einer weltweiten Verteilung
> > von produzierten Gütern, deren Ideal "Gleichheit" wäre.

> Stimmt, es gibt im wesentlichen zwei Vorstellungen: Die von reichen
> Opportunisten, und die von jenen, die von jenen, die es für
> inakzeptabel halten, wenn Menschen hungern oder wegen ein paar
> fehlenden Dollars an einer Krankheit sterben

So, "jene" sehen es als "inakzeptabel" an? Toll, wenn sie es nicht
"akzeptieren". 
Aber hohl und leer, solange jene keine Lösung haben, und auch keine
"paar fehlenden Dollar".

> und in Ungerechtigkeit ein Übel sehen, 

Wie gesagt, welche Ungerechtigkeit?

> und die meiste Ungerechtigkeit hängt mit materieller
> Ungleichheit zusammen. 

Nein. Das (materielle) "Gleichheit" gleichzusetzen ist mit "gerecht",
ohne jedes weitere Kriterium, ist eine spezifische individuelle
Definition, aber keine allgemeingültige.

> > > Das ist doch absurd und widerspricht jedem Ideal von Gerechtigkeit.
> > 
> > "Jedem Ideal"? Deinem Ideal vielleicht, oder auch unserem
> > europäischem Ideal. Aber das "Ideal der Gerechtigkeit" ist auch von
> > der sozialen Gruppe abhängig! In andere Teilen der Welt gibt es z.T.
> > sehr abweichende Ansichten von "Gerechtigkeit".

> Ja, ich bezweifle, dass es irgendeine Gerechtigkeitsauffassung gibt,
> die in ihrer Idealvorstellung all die zufälligen Aufteilungen in
> unserer Welt enthält, 

Du kannst diese "zufälligen Aufteilungen" nicht abschaffen, und es
hat auch niemand schuld an ihnen - es ist ja Zufall. Also ist hier
auch nichts "ungerecht".
Du siehst es selbst so. Also was willst du? Oder ist es eben der
Zustand "der Welt", der dein Problem ist?

> auch wenn es als gerecht wahrgenommen wird,
> dass alle Menschen Eigentum des Pharaos sind o.ä., so dennoch nicht
> solche zufälligen Konstrukte.

"Zufällige Konstrukte" befinden sich zwangsläufig ausserhalb der
Wertung "gerecht" oder "ungerecht". Wie "gerecht" ist denn ein
Unfall, oder eine Naturkatastrophe?

> > Ich akzeptiere eben, daß es unterschiedliche Vorstellungen von
> > Idealen und Gerechtigkeit gibt, und damit auch unterschiedliche
> > Wertesysteme.

> Dass es die gibt, ist mir auch bewusst. Womit wir wieder bei meiner
> Anmaßung wären. Es wiederholt sich irgendwie, du hälst eben an deiner
> menschenverachtenden Einstellung fest,

... und du hältst an der Unterstellung fest, sie wäre
"menschenverachtent", obwohl du kein Argument dafür bringen kannst,
daß deine Vorstellungen "richtiger" oder besser wären, als meine.
Sondern nur anders.

> du fühlst dich in deiner
> deutschen Gruppe wohl, und hälst deshalb gleich jede dieser
> historischen Gruppierungen für gerecht,

Nein. Nochmal: Für ausserhalb der Gerechtigkeit stehend.

> wobei dir Gerchtigkeit aber
> egtl. egal zu sein scheint. Gerechtigkeit sei zwar gut, aber wo keine
> herrscht, sagt man eben, da sei eine andere Gerechtigkeit.

Es gibt viele Bereiche der Welt und des Lebens, die nicht mit der
Bewertung "gerecht" oder "ungerecht" zu fassen sind.

Gruss,
  TecDoc


Bewerten
- +
Ansicht umschalten