Jetzt verstehe ich: Du meintest angebliche KZs in Jugoslawien, nicht
die in Polen und Deutschland. Entschuldige. Letztere hat es ja
unbestreitbar gegeben.
PolitAlbtraum schrieb am 6. Juli 2006 17:52
> Für gute Einschaltquoten wurden die Typen aber nicht in den Kongress
> gewählt. Ich denke, die wussten genau, was Bush vorhatte und dass
> jegliche Rechtfertigung nur ein Vorwand war. Sie wussten auch, dass
> (plakativ und stellvertretend gesagt) Exxon das irakische Öl braucht
> und nachdem die auch deren Wahlkampf finanzieren muss ich hier nicht
> mehr weiterreden, oder?
Greg Palast hat das nett untersucht und kommt auf einen interessanten
Schluss: Es gibt zwei konkurrierende Strömungen in der
US-Administration: Einerseits die Freihandels-Befürworter, die am
liebsten die ganze Ölindustrie privatisierten und die OPEC
zerschlagen wollen und anderseits "Big Oil", die mit der OPEC ganz
zufrieden sind, weil sie ihnen Gewinne garantiert.
Greg Palast, "Armed Madhouse", Juni 2006
> Falls Du von einem Machtvakuum sprichst: das gibt es eigentlich
> nicht. Vor diesem ganzen Terror-Hype haben sich die USA durch ein -
> manchmal recht antiquiert anmutetendes, aber nichts desto trotz
> funktionierendes - check&balances-System ausgezeichnet.
Ja, aber ob das je wieder zurückkommt, bezweifle ich stark...
> Das was fehlt, ist, dass diejenigen, die dieses System durchbrechen
> (gleich ob Rep oder Dem) für diese Versuche schon im Ansatz zur
> Rechenschaft gezogen werden und zwar vom Volk. Dafür müsste man aber
> zuerst mal eine Menge Alphabetisierungs-, English- und
> Sozialprogramme starten und ein Abwahlverfahren wie z.B. in
> Californien auf Bundesebene etablieren denn Millionen Menschen in den
> USA haben weder Zeit noch die Fähigkeiten (Stichwort:
> Medienkompetenz) hinter den heute gängigen Volksbetrug zu blicken.
Ja, und wahrscheinlich wollen die Herrschenden sie auch nicht bilden,
damit sie nicht auf die Idee kommen, gesteuerte Marionetten zu sein,
die der Abschaffung ihres Einflusses zustimmen...
Nein, ich sehe keinen Grund zum Optimismus diesbezüglich.
> Ich war mein Leben lang gegen die Todesstrafe wegen der Fehlbarkeit
> der Justiz. Jetzt wäre der Tag an dem Bush und Cheney von einem Baum
> im Vorgarten des Weissen Hauses baumeln, der Tag an dem ich meinen
> Glauben in die westliche Demokratie wiedergefunden hätte.
*Bitteres Lächeln...*
> Es ist erstaunlich, wie viel uns alle dieser Bastard gekostet hat.
Und dabei ist er noch so strohdumm... Mich erstaunt das natürlich
auch. Es ist eine einmalige Mischung aus Patriotismus, simplen
Gedanken und Erklärungen, Pathos und blitzgescheiten (und
skrupellosen) Beratern (und -innen!).
> Als würde diese Bande überhaupt gewählt werden. Die Kommission wird
> weder gewählt noch für ihre Verbrechen zur Rechenschaft
> gezogen(Santer sei hier das Stichwort), die Typen im Rat kommen über
> die nationalen Wahlen dorthin (diese Dualität ist allein schon eine
> Frechheit) und das einzige das direkt gewählt wird - das Parlament -
> ist so zahnlos, dass man es kaum ernstnehmen kann und will.
Sorry, von Santer weiss ich fast nichts, ich bin kein Europabürger.
Gerade heute habe ich gehört, dass sich die EU anscheinend in Bezug
auf die Weiterentwicklung der Demokratie auch an der Schweiz
orientiert, und das macht mich zuversichtlich. Ein Schweizer hat
wirklich eher das Gefühl, mitreden und -entscheiden zu können, und
das stärkt das Eigenverantwortungsbewusstsein und das
Selbstwertgefühl, denke ich.
> Ich halt's da mit Chomsky: ein ein-Parteien-System mit zwei rechten
> Flügeln.
Chomsky ist ein Pessimist...
> Die KZs waren - wie die Massenvernichtungswaffen - nicht mehr als
> eine PR-Lüge, ausgebrütet von proffesionellen Agenturen und dankbar
> von Scharping an die Öffentlichkeit gebracht. Es soll niemand
> bestreiten, dass es dort (in Form von Vertreibungen, Folterungen und
> Massenmord) Verbrechen gegen die Menschlichkeit gegeben hat aber
> "Konzentrationslager" waren nicht mehr als eine bewusst-initiierte
> Übertreibung um das deutsche Volk auf Kriegskurs zu trimmen.
Siehe meine Bemerkung eingangs. Propaganda war seit jeher das
bevorzugte Mittel, das eigene Volk hinter sich zu scharen, wenn es um
einen Angriffskrieg ging (und das war es in Jugoslawien: Sie hatten
kein anderes Land überfallen, genausowenig wie der Irak...).
"Seit heute wird zurückgeschossen".
> Das was passiert ist, wurde nämlich einige Zeit davor von der
> Interahamwe in Ruanda bei weitem übertroffen; sowohl was die
> Grausamkeit als auch die Opferzahlen betrifft. Jeder hat's gewusst,
> keiner hat was getan... Scharping, konfrontiert mit der Frage "was
> jetzt anders" hätte ziemlich zu schwitzen begonnen und sich die
> Kriegsbeteiligung unter Bruch des Grundgesetzes abschmieren können.
Naja, Volker Rühe hätte das gleiche getan, ohne Zweifel.
Das Buch von Palast hatte ich verloren, ein Kollege hat es gefunden
und ab morgen kann ich weiterlesen, das empfehle ich auch Dir (gibt's
leider erst auf Englisch). Er untersucht unter anderem die
konstruierten Gründe für den Irakkrieg, unterhaltsam, fast wie Moore,
aber sehr gut recherchiert.
die in Polen und Deutschland. Entschuldige. Letztere hat es ja
unbestreitbar gegeben.
PolitAlbtraum schrieb am 6. Juli 2006 17:52
> Für gute Einschaltquoten wurden die Typen aber nicht in den Kongress
> gewählt. Ich denke, die wussten genau, was Bush vorhatte und dass
> jegliche Rechtfertigung nur ein Vorwand war. Sie wussten auch, dass
> (plakativ und stellvertretend gesagt) Exxon das irakische Öl braucht
> und nachdem die auch deren Wahlkampf finanzieren muss ich hier nicht
> mehr weiterreden, oder?
Greg Palast hat das nett untersucht und kommt auf einen interessanten
Schluss: Es gibt zwei konkurrierende Strömungen in der
US-Administration: Einerseits die Freihandels-Befürworter, die am
liebsten die ganze Ölindustrie privatisierten und die OPEC
zerschlagen wollen und anderseits "Big Oil", die mit der OPEC ganz
zufrieden sind, weil sie ihnen Gewinne garantiert.
Greg Palast, "Armed Madhouse", Juni 2006
> Falls Du von einem Machtvakuum sprichst: das gibt es eigentlich
> nicht. Vor diesem ganzen Terror-Hype haben sich die USA durch ein -
> manchmal recht antiquiert anmutetendes, aber nichts desto trotz
> funktionierendes - check&balances-System ausgezeichnet.
Ja, aber ob das je wieder zurückkommt, bezweifle ich stark...
> Das was fehlt, ist, dass diejenigen, die dieses System durchbrechen
> (gleich ob Rep oder Dem) für diese Versuche schon im Ansatz zur
> Rechenschaft gezogen werden und zwar vom Volk. Dafür müsste man aber
> zuerst mal eine Menge Alphabetisierungs-, English- und
> Sozialprogramme starten und ein Abwahlverfahren wie z.B. in
> Californien auf Bundesebene etablieren denn Millionen Menschen in den
> USA haben weder Zeit noch die Fähigkeiten (Stichwort:
> Medienkompetenz) hinter den heute gängigen Volksbetrug zu blicken.
Ja, und wahrscheinlich wollen die Herrschenden sie auch nicht bilden,
damit sie nicht auf die Idee kommen, gesteuerte Marionetten zu sein,
die der Abschaffung ihres Einflusses zustimmen...
Nein, ich sehe keinen Grund zum Optimismus diesbezüglich.
> Ich war mein Leben lang gegen die Todesstrafe wegen der Fehlbarkeit
> der Justiz. Jetzt wäre der Tag an dem Bush und Cheney von einem Baum
> im Vorgarten des Weissen Hauses baumeln, der Tag an dem ich meinen
> Glauben in die westliche Demokratie wiedergefunden hätte.
*Bitteres Lächeln...*
> Es ist erstaunlich, wie viel uns alle dieser Bastard gekostet hat.
Und dabei ist er noch so strohdumm... Mich erstaunt das natürlich
auch. Es ist eine einmalige Mischung aus Patriotismus, simplen
Gedanken und Erklärungen, Pathos und blitzgescheiten (und
skrupellosen) Beratern (und -innen!).
> Als würde diese Bande überhaupt gewählt werden. Die Kommission wird
> weder gewählt noch für ihre Verbrechen zur Rechenschaft
> gezogen(Santer sei hier das Stichwort), die Typen im Rat kommen über
> die nationalen Wahlen dorthin (diese Dualität ist allein schon eine
> Frechheit) und das einzige das direkt gewählt wird - das Parlament -
> ist so zahnlos, dass man es kaum ernstnehmen kann und will.
Sorry, von Santer weiss ich fast nichts, ich bin kein Europabürger.
Gerade heute habe ich gehört, dass sich die EU anscheinend in Bezug
auf die Weiterentwicklung der Demokratie auch an der Schweiz
orientiert, und das macht mich zuversichtlich. Ein Schweizer hat
wirklich eher das Gefühl, mitreden und -entscheiden zu können, und
das stärkt das Eigenverantwortungsbewusstsein und das
Selbstwertgefühl, denke ich.
> Ich halt's da mit Chomsky: ein ein-Parteien-System mit zwei rechten
> Flügeln.
Chomsky ist ein Pessimist...
> Die KZs waren - wie die Massenvernichtungswaffen - nicht mehr als
> eine PR-Lüge, ausgebrütet von proffesionellen Agenturen und dankbar
> von Scharping an die Öffentlichkeit gebracht. Es soll niemand
> bestreiten, dass es dort (in Form von Vertreibungen, Folterungen und
> Massenmord) Verbrechen gegen die Menschlichkeit gegeben hat aber
> "Konzentrationslager" waren nicht mehr als eine bewusst-initiierte
> Übertreibung um das deutsche Volk auf Kriegskurs zu trimmen.
Siehe meine Bemerkung eingangs. Propaganda war seit jeher das
bevorzugte Mittel, das eigene Volk hinter sich zu scharen, wenn es um
einen Angriffskrieg ging (und das war es in Jugoslawien: Sie hatten
kein anderes Land überfallen, genausowenig wie der Irak...).
"Seit heute wird zurückgeschossen".
> Das was passiert ist, wurde nämlich einige Zeit davor von der
> Interahamwe in Ruanda bei weitem übertroffen; sowohl was die
> Grausamkeit als auch die Opferzahlen betrifft. Jeder hat's gewusst,
> keiner hat was getan... Scharping, konfrontiert mit der Frage "was
> jetzt anders" hätte ziemlich zu schwitzen begonnen und sich die
> Kriegsbeteiligung unter Bruch des Grundgesetzes abschmieren können.
Naja, Volker Rühe hätte das gleiche getan, ohne Zweifel.
Das Buch von Palast hatte ich verloren, ein Kollege hat es gefunden
und ab morgen kann ich weiterlesen, das empfehle ich auch Dir (gibt's
leider erst auf Englisch). Er untersucht unter anderem die
konstruierten Gründe für den Irakkrieg, unterhaltsam, fast wie Moore,
aber sehr gut recherchiert.