Adminstrator schrieb am 27.03.2021 13:59:
Irwisch schrieb am 27.03.2021 10:27:
Manche Dauerkonsumenten werden sogar auffallend aggressiv, wenn sie nicht ihre täglichen Joints rauchen dürfen.
Wobei die Betonung wohl auf "dürfen" liegt.
Ich fürchte, hier habe ich mich falsch ausgedrückt. Eigentlich hätte ich besser können geschrieben, denn ich meinte damit die aggressiv machende Wirkung des Canabis-Entzugs bei manchen Zeitgenossen, die aus welchen Gründen auch immer mal einen oder mehrere Tage verzichten müssen. In meiner Vergangenheit habe ich häufig in Wohngemeinschaften gelebt und konnte dort genau dieses Verhalten beobachten.
Adminstrator schrieb am 27.03.2021 13:59:
Ich kenne genug Menschen, die sich darüber intensiv aufregen, dass sie es nicht dürfen. Dabei rauchen sie nichtmal, wenn was da ist, sondern wenn die Lust vorhanden ist.
Das letztere unterscheidet die Suchtkiffer von den Gelegenheitskiffern ebenso, wie es die Dauertrinker von den Gelegenheitstrinkern unterscheidet. Vor gut zwanzig Jahren, als ich noch täglichem Arbeitszwang und Mobbing ausgesetzt war – und das nicht einmal realisierte, so desinformiert wie ich war –, ging ich jeden Abend in die Kneipe, um dort zwei drei Biere zu trinken. Mit der Zeit wurden es immer mehr, und an Samstagabenden habe ich mir dann genau so regelmäßig zwischen 10 und 15 Guinness reingeschüttet. Damit war ich – aus heutiger Sicht betrachtet – Alkoholiker. Aufgehört hatte ich dann damit, nachdem ich im Suff ausfallend wurde und in meiner Stammkneipe umgekippt bin – Vergiftung bis zur Bewußtlosigkeit. Mir wurde schnell klar, wo ich landen würde, wenn ich so weitermache. Auf dieses Erlebnis folgte dann erstmal eine dreimonatige Vollabstinenz mit striktem Meiden der Kneipe. Als ich dann später wieder mal in der Kneipe war, vertrug ich nichts mehr, ich war nach ein paar Bieren schon am Ende, konnte nicht mehr. Seither hat sich mein Alkoholverbrauch nach und nach eingependelt auf Gelegenheitskonsum. Letztes Jahr habe ich zusammen mit diversen Besuchern sogar eine Flasche Wodka geleert, über's Jahr verteilt, manchmal hab ich auch einen guten Scotch zu Hause, den ich kaum anrühre (bekomme ich manchmal geschenkt von zufriedenen Kunden).
Lust auf Kiffen verspüre ich nur noch selten, meist dann, wenn ich draußen Gras- oder Haschgeruch wahrnehme; die geht aber so schnell vorbei wie sie sich eingestellt hat. Immerhin zeigt mir dieses gelegentliche Lustbedürfnis, daß ich potentiell noch immer quasi in Gefahr schwebe; faktisch eher nicht, ich könnte es mir nicht leisten, Drogen zu kaufen von dem wenigen Geld, das ich zur Verfügung habe.
Adminstrator schrieb am 27.03.2021 13:59:
Wenn Politiker beim Gläschen Wein darüber sinnieren, wie sie wieder für ein paar Jahre verhindern, dass jeder der Lust auf ne Tüte hat, dem nicht nachkommen kann, bringt sogar mich als Nichtkonsument auf die Palme.
Ich finde es total absurd, daß man Alkohol erlaubt und Canabisprodukte als Rauschmittel verbietet. Wie oben meinem Eingangsposting bereits angedeutet, steckte zu Anfang des fast weltweit durchgesetzten Canabis-Verbots die chemische Industrie dahinter, die ihre Kunstfasern durch Hanffasern bedroht sah. Inzwischen ist in den Köpfen der Massenmenschen sehr tief verankert, daß Canabis eine gefährliche Droge sei; es gilt sogar als Einstiegsdroge für Heroin und Kokain, was ich ebenfalls für völligen Blödsinn halte. Die wenigen Heroinsüchtigen, die ich in meinem Leben kennengelernt habe, kamen vor allem durch Schnaps zum Heroin, und eine – inzwischen vermutlich verstorbene – Frau, die im Zuge einer Substitutionstherapie von Heroin zu Methadon übergegangen war, wurde kurz darauf schwer alkoholabhängig, weil, wie sie mir erklärte, das Methadon keinen Kick erzeuge, den sie aber unbedingt erleben wolle. Methadon, das von Suchttherapeuten verschrieben wird erzeugt, wie man inzwischen weiß, noch stärkeres Suchtverhalten als Heroin.
Übrigens sterben durch Alkoholmißbrauch weitaus mehr Menschen als durch alle verbotenen Drogen zusammen.