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  • BureauTiger

740 Beiträge seit 23.10.2018

Re: Ich bin kein Humankapital

Twistie2015 schrieb am 27.03.2021 13:02:

Der Begriff alleine ist schon menschenverachtend, finde ich. Er reduziert den Menschen auf seine Leistung, auf seinen Nutzen - wie ein Nutztier, das man nur deshalb hat um es zu schlachten und zu vertilgen. Der Mensch ist mehr als das und daher ist die Frage, inwiefern sich Cannabis aus den Menschen als Nutzvieh auswirkt, auch eine menschenverachtende Frage weil sie nicht mehr den Menschen selbst im Zentrum hat sondern vielmehr seinen "Nutzen", - ebenso gut könnte man sagen "wer nicht arbeitet oder "minder leistet" (wie es so schön heißt), soll halt gehen. Würde man diesen Zynismus auf die Spitze treiben, sollte man eigentlich Sterbehilfe viel leichter ermöglichen und auch Drogen freigeben und die Drogenbehandlung runterfahren - bleiben halt die "nutzbringenden Leute" über, wie auch immer man das definieren will.

Richtig, das ist menschenverachtend. Nichts desto trotz werden verfügbare Menschenmassen von elitären Psychopathen und stark entfremdeten Menschen genau so wahrgenommen und eingeordnet. Die anderen sind aus deren Sicht nicht dafür da, mit Ihnen achtungsvollen Umgang zu pflegen. In gewissen Freimaurerkreisen werden Massenmenschen abfällig als Nu-Men bezeichnet, als Nur-Menschen, die sich von ihren Gefühlen leiten lassen, die deshalb schwach sind und angeblich darum betteln, ausgenutzt zu werden.

Psychopathen sind meiner Ansicht nach ehemalige Menschen, die ihr Menschsein vollständig verloren haben, weil sie nichts mehr fühlen. Ihre Verbindung zu ihrer Gefühlswelt ist für den Rest ihres Lebens abgerissen, sie sind nur noch in ihrem Kopf, Supernarzissten, die nur noch nach Macht und Geld streben. Die in allen Industriegesellschaften starke und meiner Ansicht nach zunehmende Entfremdung von der eigenen emotionalen Innenwelt führt am Ende dazu, dass nur noch Psychopathen unterwegs sind, echtes Menschsein wird mehr und mehr geächtet, Gefühle zu zeigen wird schon ziemlich lange als Schwäche ausgelegt. Wir leben in einer pyramidalen Gesellschaft, in der es vor allem auf Gehorsam und Unterwerfung ankommt, wie nicht nur das Milgram-Experiment deutlich gezeigt hat, sondern auch das Ash-Experiment, bei dem konformes Verhalten getestet wird.

Eine kranke Gesellschaft deklariert Gesunde zu psychisch Kranken. Das war zum Beispiel auch in der Inquisition schon so: Die kräuterkundigen Frauen wurden verbrannt, Quacksalber, die mit Aderlässen zu heilen vorgaben, hofiert und gut bezahlt. Auch heute ist das noch so: Schulmediziner verdienen sich dumm und dämlich zum Beispiel an Krebstherapie, angeblich gesunde Blutzuckerwerte werden ständig herabgesetzt, damit die Pharmaindustrie noch mehr Insulin und zuckersenkende Medikamente verkaufen kann, und im Gegenzug werden Naturheilpraktiker als Scharlatane verteufelt und die Kosten für eine Heilpraktikerbehandlung werden nicht von den Krankenkassen bezahlt.

Auch du bist aus der Sicht des Systems nichts weiter als eine Ressource, die es auszubeuten gilt. Dass das nicht rauskommt oder nicht an die Öffentlichkeit kommt, sichert ein Tabu: Man spricht nicht darüber, man will sich nicht als Systemkritiker outen, man will sich keine Blösse geben und den Job nicht riskieren. Erst wenn man gefahrlos darüber reden kann, wird sich vielleicht daran was ändern.

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