Emrymer schrieb am 29.03.2021 13:10:
So ganz verstehe ich noch nicht, worauf Sie eigentlich hinauswollen.
Offenbar geht es um die Frage nach der Einnahme von Schmerzmitteln und wo man sie in der Vierersystematik von Herrn Schleim unterbringt.
Das ist hier der Aufhänger für die eigentliche Frage, ob Schmerzen beim Menschen auf den psychischen Aspekt reduziert werden können, wenn wir den Zweck der Einnahme von begrifflich weit gefassten Schmerzmitteln hinterfragen.
Es geht nach meinem Verständnis um die Überlegung des Autoren dieses Artikels Herr Hofmann, zu den neun im Artikel von Herrn Schleim erwähnten Zwecken einen (auch in der von Herrn Schleim auf vier Zwecke reduzierten Kategorisierung fehlenden) Zweck der Selbstmedikation von Schmerzen zu bedenken/würdigen, zur Abgrenzung von der vorhandenen 'Selbstmedikation psychischer Störungen'.
Warum also nimmt man Schmerzmittel? Das unterscheidet sich je nach Situation.
Bei starken Schmerzen geht es eher um eine Reduktion, also die Möglichkeit, "seine Ruhe zu haben" vor dem Schmerz. Das wäre also unter Punkt 2: Entspannung angesichts eines als schwer erträglich / unerträglich empfundenen Schmerzzustands.
Bei schwachen Schmerzen wird das Ziel eher sein, die Schmerzen zu unterdrücken, um nicht von ihnen abgelenkt zu sein. Wenn es also darum geht, trotz der Schmerzen weiterzuarbeiten, dann wäre das Punkt 1: psychische Steigerung.Es gibt also zwar keine feste Zuordnung - aber einen "blinden Fleck" kann ich da auch nicht ausmachen.
Angenommen der Zweck instrumentellen Substanzkonsums ist die Unterdrückung von Schmerzen, um trotz Schmerzen zum Beispiel weiter arbeiten zu können, dann käme nach meinem Empfinden die Frage nach einer psychischen Steigerung erst durch denselben "blinden Fleck" zustande, nämlich ohne überhaupt einen physischen Aspekt anzunehmen. Natürlich mag man so argumentieren, dass ein Nachlassen des Schmerzes auch der Psyche zugute kommt, die sich dann mit erfreulicheren Dingen beschäftigt dank womöglich auch psychisch ausgeschalteter körperlicher Schmerzen...
Wir könnten tiefer einsteigen und erstmal fragen, was ist denn der Mensch? Überspringen wir hier mit einem Wink auf die Philosophische Anthropologie, die nächste Frage wäre was ist eigentlich Schmerz?
"Die Wahrnehmung Schmerz wird als komplexe Wechselwirkungen zwischen biologischen, psychischen und sozialen Faktoren angenommen (biopsychosoziales Schmerzkonzept)" (Wikipedia). Der Schmerz ist also eine subjektive Wahrnehmung, welche nicht allein durch neuronale Signale der Nervenfasern bestimmt wird", also relativ zum Subjekt und ausschließlich durch ein solches zu verstehen/begreifen, was mit einer Verständigungsschwierigkeit durch diese Unvermittelbarkeit einher gehen muss.
Dank für Ihre Nachfrage. Vielleicht ist das ja mein blinder Fleck, oder hat etwas mit meiner Propriozeption zu tun, dass ich nicht akzeptieren mag, wie das menschliche Empfinden auf bloße psychische Aktivität eines Gehirnorgan reduziert zu werden scheint.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (29.03.2021 15:18).