Es gibt weniger BEZAHLTE Arbeit als Arbeitssuchende
Das stimmt ja schon insofern nicht, als dass es enorm viel mehr bezahlt arbeitende als Arbeitlose gibt. Du meintest wohl sowas wie "es gibt weniger bezahlte noch offene/unbesetzte Arbeitsstellen als Arbeitssuchende"… was zwar per se nicht falsch ist, aber eben nur ein Maß dafür ist, wieviele unbesetzte Arbeiten einen Wert haben, der höher ist als der deutsche Mindestlohn, sprich: für die sich jemand findet, der bereit ist, dafür mindestens soviel zu zahlen.
Das Problem der niedrigqualifizierten Arbeitslosen hingegen ist ja gerade, dass ihre Arbeitsleistung mangels nachgefragter Qualifikation meist deutlich weniger wert ist als der Mindestlohn… weshalb sie keiner einstellt. Für den Staat stellt sich jedoch die Kalkulation insofern anders, als dass er auch wenn er solchen Leuten keine Arbeit anbietet doch für sie bezahlen muss, und zwar in Deutschland auf (im internationalen Vergleich extrem hohem) ALG2-Niveau, was der Größenordnung des Mindestlohns sehr nahe kommt. Ob der Staat Arbeit dafür bekommt oder nicht: der Administrationsaufwand ist auch jetzt schon vergleichbar hoch, und vor allem: Das Geld ist sowieso auch ohne Arbeitsleistung dafür zu bekommen weg.
Sprich: relevant für die Fragestellung eines solchen Vorschlags weg von leistungslosem Geldbezug hin zu einem "Recht auf Arbeit" ist für den Staat nicht die Frage, wieviele unbesetzte Stellen es momentan gibt (also deren Arbeit mindestens den Mindestlohn wert ist) sondern was es überhaupt alles an Arbeiten im Staats- und Kommunalsektor gibt, für die es Verwendung gäbe… also insbesondere auch solche, die noch nicht ausgeschrieben sind, weil sie weniger wert sind als der Mindestlohn… Wenn der Staat dafür Stunden-Mindestlohn bezahlt in gleicher Gesamtkostenhöhe wie ALG2 ist es irrelevant, dass die Arbeit weniger Geld wert war als sie kostete (und deshalb keine Stelle dafür ausgeschrieben wurde): das Geld ist wie gesagt auch ohne Gegenleistung/Arbeit weg.