Eminem ist wahrscheinlich nur ein guter Marketing-Trick.
Wie soll man auch die mit Medienmüll zugeschaufelten Kids noch
erreichen? Wie soll man in einem Chor der Brüllaffen auffallen,
wenn man nicht lauter und dreckiger brüllt?
Einer wie Eminem verschiebt die Grenzen der verbalen Gewalt. In weniger
medienbefüllten Zeiten hätte man ihm wahrscheinlich eher
einen Therapeuten spendiert als ihn für Geld auszuquetschen. Der
Typ ist kaputt und seine Kaputtheit wird heute halt eben gern
vermarktet statt behandelt.
Aber er befindet sich in guter Gesellschaft: war der Typ, der die
Boutique-Verkäuferin k. o. geschlagen hat nicht auch ein Rapper?
"Puff-Daddy"? Gewalt war in diesen Kreisen schon immer ein
Mittel zur Durchsetzung. Und schauen wir in den Rückspiegel auf
der Autobahn: wir alle lieben sie doch diese Gewalt, nicht? Wir haben
ja sonst anscheinend keine Mittel mehr, uns hoch zu ziehen.
Also lasst uns eine Zeit lang über diese bedauernswerten neuen
Eminems lachen und hoffen, dass sie mal eine wirkliche Chance bekommen
und sich nicht den Schädel wegschießen wie K. Cobain.
Eminem ist ein Symptom, keine Ursache. Und den Ästheten sei
gesagt: Musik dieser Qualität verschwindet
erfahrungsgemäß von alleine wieder in die
Bedeutungslosigkeit aus der sie kam. Schon alleine um Platz für
den nächsten Brüllaffen zu machen.
Frank Werner
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