Otho schrieb am 24. Januar 2006 12:21
> > > wenn Pontius Pilatus - der wirkliche Vollstrecker des Todesurteils
>
> > jaho schrieb am 24. Januar 2006 8:49
>
> > Nach anderer Lesart konnte Pontius Pilatus nicht anders handeln. Er
> > "musste" Jeschua auf Grund des Druckes der Bevölkerung hinrichten.
> > Sein Versuch, Jeschua freilassen zu können, scheiterte daran, dass
> > die Leute Barrabas, einen Mörder, Räuber und Halunken, gegenüber
> > Jeschua vorzogen.
>
> Diese deine Version ist der (wie ich finde, absurde) Standart, der
> von der Kirche geprdigt wurde. Es ist anzunehmen, dass man die Römer
> nicht "vergraulen" wollte, als die Kirche in Rom Fuss fasste.
Nun, es sind alles Spekulationen, denn geschichtliche Quellen gibt
es, soweit mir ist, keine (schriftlichen). Dass Rom imperialistische
Mittel einsetzte und zur Unterdrückung griff, ist wohl eine
Binsenweisheit. Pontius Pilatus war Statthalter im besetzen
"Ausland".
Auch habe ich meinen Abschnitt als "Lesart" markiert, persönlich habe
ich dazu weder gesichtertes Wissen, noch eine Meinung.
> Siehe z.B. hier, von Uta Ranke-Heineman:
Sorry, diese Frau ist mir zu eifrig und obwohl ich ihre Kritik an der
KK teile, ist sie mir als Quelle suspekt. Trotzdem:
> zu untergraben, die Kreuzigung Jesu nicht Pilatus, sondern den Juden
> angelastet hat. Die Passionsgeschichten der Evangelien sind
"Die Juden" gab es damals nicht. Es waren vielmehr in viele
Splittergruppen geteilte lokale "Sekten" mit einem gemeinsamen
Stammesvater (Legende). Wenn nun die Bürger aber einen wie Jeschua so
weit gehasst haben, dass sie sich für einen Mörder entschieden haben,
sagt das erst einmal gar nicht viel aus und ist geschichtlich nicht
mal eine Randnotiz. Darum (so meine Schlussfolgerung) ist der alte
(antisemitische) Vorwurf an Juden, sie hätten den Christus
umgebracht, lächerlich. Er wird noch lächerlicher, wenn man bedenkt,
das Jeschua nicht ein Christ, sondern ebenfalls ein (damaliger) Jude
war.
> Pilatus (er und seine Frau wurden später sogar heiliggesprochen),
Dazu hätte ich gerne eine Quelle, aber bitte nicht ein Zitat von URH,
sondern ein Verweis auf einen Eintrag im Register der KK.
> Genau dies wird auch unter den Tisch gekehrt: die "Christen" Roms
> waren wohl zum grossen Teil eigentlich Juden - wie bei Tacitus auch
> erkennbar anklingt.
Das wird vielleicht unter den Tisch gekehrt, wer aber nur ein wenig
Grips im Kopf hat, der kann auf diese Erkenntnis selber kommen.
> Du musst unbedingt dieses hier über den römischen Massenmord an den
> Juden lesen, dann wird dir klar, welches Ausmass an
Ich kenne das alles mehr (oder eher weniger).
[..·]
> Wenn du kurz mal commonsense auf die christliche Lesart von Pontius
> Pilatus Rolle anwendest, dann wird dir schon klar werden, wie
> hochgradig absurd diese story sein muss: Warum sollte der römische
> Statthalter (der als ausserordentlich brutal, korrupt und willkürlich
> galt) sich ausgerechnet was von einer unterworfenen jüdischen
> Priesterschaft sagen lassen?
Aus Gründen der Politik vielleicht, nach dem Motto dividere et
impere. Wer kann das schon sagen? Es gibt viele banale
"realpolitische" Gründe, die zu solch einem "Zuhören" führen können.
> > Pontius Pilatus ist von der KK heilig gesprochen? Wann?
>
> Gute Frage. Habe nachgeguckt und musste feststellen, dass dies
> *nicht* die KK betrifft, aber andere christliche Kirchen:
Aha, dachte ich es mir doch. Davon habe ich nie gehört und da ich in
erzkatholischen Landen aufgewachsen bin (aber selber nicht Katholik
bin), bin/war ich immer entsprechend sensibilisiert (in der Rolle des
"Heiden").
> "Noch heute wird er in der orthodoxen und koptischen Kirche als
Die interessieren mich eher weniger (in diesem Zusammenhang) und sie
eignen sich eher schlecht, um gegen den abendländischen christlichen
Glauben zu argumentieren.
> Schlimm genug, dass Christen diesem Fiesling Pilatus überhaupt was
> abgewinnen können!
Nun, es folgt dem alten Muster "Der Feind meines Feindes ist mein
Freund". Dumm und unweise, aber eben Realität. Genau wie hier im
Forum gewissen Nutzer sich in die Arme von Despoten und
Totalitaristen werfen, beide Augen vor dem Unrecht anderer zudrücken,
latent mit antisemitischen Argumenten um sich werfen, um dem "Bösen"
in Form der USA zu begegnen. Unreif und ärgerlich, aber eben doch
real.
> > > wenn Pontius Pilatus - der wirkliche Vollstrecker des Todesurteils
>
> > jaho schrieb am 24. Januar 2006 8:49
>
> > Nach anderer Lesart konnte Pontius Pilatus nicht anders handeln. Er
> > "musste" Jeschua auf Grund des Druckes der Bevölkerung hinrichten.
> > Sein Versuch, Jeschua freilassen zu können, scheiterte daran, dass
> > die Leute Barrabas, einen Mörder, Räuber und Halunken, gegenüber
> > Jeschua vorzogen.
>
> Diese deine Version ist der (wie ich finde, absurde) Standart, der
> von der Kirche geprdigt wurde. Es ist anzunehmen, dass man die Römer
> nicht "vergraulen" wollte, als die Kirche in Rom Fuss fasste.
Nun, es sind alles Spekulationen, denn geschichtliche Quellen gibt
es, soweit mir ist, keine (schriftlichen). Dass Rom imperialistische
Mittel einsetzte und zur Unterdrückung griff, ist wohl eine
Binsenweisheit. Pontius Pilatus war Statthalter im besetzen
"Ausland".
Auch habe ich meinen Abschnitt als "Lesart" markiert, persönlich habe
ich dazu weder gesichtertes Wissen, noch eine Meinung.
> Siehe z.B. hier, von Uta Ranke-Heineman:
Sorry, diese Frau ist mir zu eifrig und obwohl ich ihre Kritik an der
KK teile, ist sie mir als Quelle suspekt. Trotzdem:
> zu untergraben, die Kreuzigung Jesu nicht Pilatus, sondern den Juden
> angelastet hat. Die Passionsgeschichten der Evangelien sind
"Die Juden" gab es damals nicht. Es waren vielmehr in viele
Splittergruppen geteilte lokale "Sekten" mit einem gemeinsamen
Stammesvater (Legende). Wenn nun die Bürger aber einen wie Jeschua so
weit gehasst haben, dass sie sich für einen Mörder entschieden haben,
sagt das erst einmal gar nicht viel aus und ist geschichtlich nicht
mal eine Randnotiz. Darum (so meine Schlussfolgerung) ist der alte
(antisemitische) Vorwurf an Juden, sie hätten den Christus
umgebracht, lächerlich. Er wird noch lächerlicher, wenn man bedenkt,
das Jeschua nicht ein Christ, sondern ebenfalls ein (damaliger) Jude
war.
> Pilatus (er und seine Frau wurden später sogar heiliggesprochen),
Dazu hätte ich gerne eine Quelle, aber bitte nicht ein Zitat von URH,
sondern ein Verweis auf einen Eintrag im Register der KK.
> Genau dies wird auch unter den Tisch gekehrt: die "Christen" Roms
> waren wohl zum grossen Teil eigentlich Juden - wie bei Tacitus auch
> erkennbar anklingt.
Das wird vielleicht unter den Tisch gekehrt, wer aber nur ein wenig
Grips im Kopf hat, der kann auf diese Erkenntnis selber kommen.
> Du musst unbedingt dieses hier über den römischen Massenmord an den
> Juden lesen, dann wird dir klar, welches Ausmass an
Ich kenne das alles mehr (oder eher weniger).
[..·]
> Wenn du kurz mal commonsense auf die christliche Lesart von Pontius
> Pilatus Rolle anwendest, dann wird dir schon klar werden, wie
> hochgradig absurd diese story sein muss: Warum sollte der römische
> Statthalter (der als ausserordentlich brutal, korrupt und willkürlich
> galt) sich ausgerechnet was von einer unterworfenen jüdischen
> Priesterschaft sagen lassen?
Aus Gründen der Politik vielleicht, nach dem Motto dividere et
impere. Wer kann das schon sagen? Es gibt viele banale
"realpolitische" Gründe, die zu solch einem "Zuhören" führen können.
> > Pontius Pilatus ist von der KK heilig gesprochen? Wann?
>
> Gute Frage. Habe nachgeguckt und musste feststellen, dass dies
> *nicht* die KK betrifft, aber andere christliche Kirchen:
Aha, dachte ich es mir doch. Davon habe ich nie gehört und da ich in
erzkatholischen Landen aufgewachsen bin (aber selber nicht Katholik
bin), bin/war ich immer entsprechend sensibilisiert (in der Rolle des
"Heiden").
> "Noch heute wird er in der orthodoxen und koptischen Kirche als
Die interessieren mich eher weniger (in diesem Zusammenhang) und sie
eignen sich eher schlecht, um gegen den abendländischen christlichen
Glauben zu argumentieren.
> Schlimm genug, dass Christen diesem Fiesling Pilatus überhaupt was
> abgewinnen können!
Nun, es folgt dem alten Muster "Der Feind meines Feindes ist mein
Freund". Dumm und unweise, aber eben Realität. Genau wie hier im
Forum gewissen Nutzer sich in die Arme von Despoten und
Totalitaristen werfen, beide Augen vor dem Unrecht anderer zudrücken,
latent mit antisemitischen Argumenten um sich werfen, um dem "Bösen"
in Form der USA zu begegnen. Unreif und ärgerlich, aber eben doch
real.