Emotion

Wenn wir dem Vorpostzer mal zugestehen, daß er hier auch emotional
geschrieben hat und wenn wir mit etwas Wohlwollen versuchen, den
haltbaren Teil seiner Aussage zu extrahieren, dann könnte man
folgendes herauslesen : 

Wer ständig und penetrant als Antisemit bezeichnet oder des
Antisemitismus verdächtigt wird, obwohl er kein Antisemit ist, wird
irgendwann gegenüber dem Vorwurf abstumpfen. Das Publikum übrigens
auch. Damit ist aber eine scharfe Waffe gegen eine brandgefährliche
Sache mutwillig abgestumpft worden. 

Wenn bei jedem Pipifax der Antisemitismus an die Wand gemalt wird,
dann ist das so, wie wenn der Junge immer Wolf schreit oder irgendein
Spaßvogel ständig den Feueralarm betätigt. Irgendwann weiß man dann
nicht mehr, ob der Alarm wegen einer realen Gefahr ausgelöst wurde
oder ob´s wieder mal Fehlalarm war. Und dummerweise gibt´s in den
Köpfen leider keine Verpflichtung, bei jedem Alarm auszurücken. Im
Gegensatz zur Feuerwehr wird man´s irgendwann leid und reagiert
weniger oder gar nicht. Und dann wird´s schwer, den tatsächlichen
Antisemitismus zu erkennen bzw. zu bemerken und vor allem : zu
bekämpfen. 

Von daher wär´s eine "klasse Idee" für den über Bande spielenden
Antisemiten, wenn er hier lautstark bei jeder Kleinigkeit
entsprechend herumkrakeelt - in der Hoffnung, damit den Begriff
Antisemitismus abzunutzen.