> > wenn Pontius Pilatus - der wirkliche Vollstrecker des Todesurteils
> jaho schrieb am 24. Januar 2006 8:49
> Nach anderer Lesart konnte Pontius Pilatus nicht anders handeln. Er
> "musste" Jeschua auf Grund des Druckes der Bevölkerung hinrichten.
> Sein Versuch, Jeschua freilassen zu können, scheiterte daran, dass
> die Leute Barrabas, einen Mörder, Räuber und Halunken, gegenüber
> Jeschua vorzogen.
Diese deine Version ist der (wie ich finde, absurde) Standart, der
von der Kirche geprdigt wurde. Es ist anzunehmen, dass man die Römer
nicht "vergraulen" wollte, als die Kirche in Rom Fuss fasste.
Siehe z.B. hier, von Uta Ranke-Heineman:
ZITAT
".... das Christentum, um seine Ausbreitung im Römischen Reich nicht
zu untergraben, die Kreuzigung Jesu nicht Pilatus, sondern den Juden
angelastet hat. Die Passionsgeschichten der Evangelien sind
politische Tendenzgeschichten, verfaßt mit der Absicht, die Christen
von dem Ruch der Staatsfeindlichkeit reinzuwaschen. Deshalb behaupten
die Evangelien wahrheitswidrig: die Juden sind an allem Schuld. Nicht
Pilatus (er und seine Frau wurden später sogar heiliggesprochen),
sondern die Juden hätten Jesus umgebracht. Die Juden seien die Feinde
der Christen und nicht die Christen die Feinde der Römer."
aus:
http://www.jungewelt.de/2005/10-07/004.php
Und weiter:
ZITAT
"Für den Römer Tacitus (gest. n. 115 n. Chr.) hingegen waren die
Christen eine Sekte der Juden, d. h. Römerfeinde und in die Aufstände
verwickelt, die zur Eroberung Jerusalems und zur Zerstörung des
Tempels durch die Römer geführt hatten: »Dieser Name (Christen)
stammt von Christus, den der Prokurator Pontius Pilatus unter der
Herrschaft des Tiberius zum Tode verurteilt hatte. Dieser
abscheuliche Aberglaube, der eine Weile verdrängt worden war,
verbreitet sich nun von neuem, nicht nur in Judäa, wo das Übel
begonnen hatte, sondern auch in Rom, wo alles, was es in der Welt
Scheußliches und Schändliches gibt, zusammenströmt und zahlreiche
Anhänger findet.« (Annalen 15, 44) Laut Tacitus wurde Jesus also von
Pontius Pilatus zum Tode verurteilt. Nicht, wie es im Credo der
Christen heißt: »gekreuzigt unter Pontius Pilatus«, so daß Pilatus
nur als Zeitangabe dient, weil die eigentlichen Schuldigen laut
Evangelien die Juden waren."
Genau dies wird auch unter den Tisch gekehrt: die "Christen" Roms
waren wohl zum grossen Teil eigentlich Juden - wie bei Tacitus auch
erkennbar anklingt.
Du musst unbedingt dieses hier über den römischen Massenmord an den
Juden lesen, dann wird dir klar, welches Ausmass an
Geschichtsklitterung die christliche Historiographie betrieben haben
muss - und warum als "Nebenprodukt" der Antisemitismus dabei
"abfiel".
"The Roman ‘Final Solution’ in the first and second centuries; why it
happened, and why you never heard about it."
http://www.hirhome.com/israel/crux01.pdf
Die Historiographie im Dienste der römischen Staatsräson dürfte ja
auch in anderer Hinsicht mehr als berüchtigt sein...
Wenn du kurz mal commonsense auf die christliche Lesart von Pontius
Pilatus Rolle anwendest, dann wird dir schon klar werden, wie
hochgradig absurd diese story sein muss: Warum sollte der römische
Statthalter (der als ausserordentlich brutal, korrupt und willkürlich
galt) sich ausgerechnet was von einer unterworfenen jüdischen
Priesterschaft sagen lassen?
> > gegenüber Christus und der brutale Gewaltherrscher über Judäa -
> > weiterhin *heilig gesprochen* (Ja, dieser Unmensch ist ein Heiliger
> > der KK!) bleibt.
>
> Pontius Pilatus ist von der KK heilig gesprochen? Wann?
Gute Frage. Habe nachgeguckt und musste feststellen, dass dies
*nicht* die KK betrifft, aber andere christliche Kirchen:
dies ist hier nachzulesen, wenn man "PP" sucht:
http://www.heiligenlexikon.de/start.html?Grundlagen/Heilige_Verehrung
.htm
und hier:
ZITAT wickipedia
"Noch heute wird er in der orthodoxen und koptischen Kirche als
Heiliger und Märtyrer verehrt (Namenstag 25. Juni, koptisch, bzw. 27.
Oktober, orthodox), wogegen er in der christlich-abendländischen
Kirche etwa seit der Zeit von Kaiser Konstantin häufig als deicida
(Gottesmörder) bezeichnet wird und bald zum Beispiel eines bösen
Menschen schlechthin wird, sodass ihn Abraham a Sancta Clara im 17.
Jahrhundert als „Erzschelm“ bezeichnen kann."
aus
http://de.wikipedia.org/wiki/Pontius_Pilatus
und hier z.B.:
ZITAT
"....möge die vier verschiedenen Schilderungen des Prozesses Jesu
miteinander vergleichen, um sich selbst zu vergewissern, wie die
Evangelien schrittweise - von Markus über Matthäus bis zu Johannes -
den römischen Landpfleger immer sympathischer und "die Juden" immer
feindseliger darstellen. Eine Schuldverschiebung, die letzten Endes
in zwei Höhepunkten gipfelt: die Heiligsprechung des Pilatus in der
Äthiopischen Staatskirche und die prozeßlose, kollektive Verdammung
aller Juden als "Gottesmörder"."
aus:
http://www.karfreitagsgottesdienste.de/heb9.html
Also keine Heiligenverehrung seitens der KK.
Schlimm genug, dass Christen diesem Fiesling Pilatus überhaupt was
abgewinnen können!
mfG, Otho
> jaho schrieb am 24. Januar 2006 8:49
> Nach anderer Lesart konnte Pontius Pilatus nicht anders handeln. Er
> "musste" Jeschua auf Grund des Druckes der Bevölkerung hinrichten.
> Sein Versuch, Jeschua freilassen zu können, scheiterte daran, dass
> die Leute Barrabas, einen Mörder, Räuber und Halunken, gegenüber
> Jeschua vorzogen.
Diese deine Version ist der (wie ich finde, absurde) Standart, der
von der Kirche geprdigt wurde. Es ist anzunehmen, dass man die Römer
nicht "vergraulen" wollte, als die Kirche in Rom Fuss fasste.
Siehe z.B. hier, von Uta Ranke-Heineman:
ZITAT
".... das Christentum, um seine Ausbreitung im Römischen Reich nicht
zu untergraben, die Kreuzigung Jesu nicht Pilatus, sondern den Juden
angelastet hat. Die Passionsgeschichten der Evangelien sind
politische Tendenzgeschichten, verfaßt mit der Absicht, die Christen
von dem Ruch der Staatsfeindlichkeit reinzuwaschen. Deshalb behaupten
die Evangelien wahrheitswidrig: die Juden sind an allem Schuld. Nicht
Pilatus (er und seine Frau wurden später sogar heiliggesprochen),
sondern die Juden hätten Jesus umgebracht. Die Juden seien die Feinde
der Christen und nicht die Christen die Feinde der Römer."
aus:
http://www.jungewelt.de/2005/10-07/004.php
Und weiter:
ZITAT
"Für den Römer Tacitus (gest. n. 115 n. Chr.) hingegen waren die
Christen eine Sekte der Juden, d. h. Römerfeinde und in die Aufstände
verwickelt, die zur Eroberung Jerusalems und zur Zerstörung des
Tempels durch die Römer geführt hatten: »Dieser Name (Christen)
stammt von Christus, den der Prokurator Pontius Pilatus unter der
Herrschaft des Tiberius zum Tode verurteilt hatte. Dieser
abscheuliche Aberglaube, der eine Weile verdrängt worden war,
verbreitet sich nun von neuem, nicht nur in Judäa, wo das Übel
begonnen hatte, sondern auch in Rom, wo alles, was es in der Welt
Scheußliches und Schändliches gibt, zusammenströmt und zahlreiche
Anhänger findet.« (Annalen 15, 44) Laut Tacitus wurde Jesus also von
Pontius Pilatus zum Tode verurteilt. Nicht, wie es im Credo der
Christen heißt: »gekreuzigt unter Pontius Pilatus«, so daß Pilatus
nur als Zeitangabe dient, weil die eigentlichen Schuldigen laut
Evangelien die Juden waren."
Genau dies wird auch unter den Tisch gekehrt: die "Christen" Roms
waren wohl zum grossen Teil eigentlich Juden - wie bei Tacitus auch
erkennbar anklingt.
Du musst unbedingt dieses hier über den römischen Massenmord an den
Juden lesen, dann wird dir klar, welches Ausmass an
Geschichtsklitterung die christliche Historiographie betrieben haben
muss - und warum als "Nebenprodukt" der Antisemitismus dabei
"abfiel".
"The Roman ‘Final Solution’ in the first and second centuries; why it
happened, and why you never heard about it."
http://www.hirhome.com/israel/crux01.pdf
Die Historiographie im Dienste der römischen Staatsräson dürfte ja
auch in anderer Hinsicht mehr als berüchtigt sein...
Wenn du kurz mal commonsense auf die christliche Lesart von Pontius
Pilatus Rolle anwendest, dann wird dir schon klar werden, wie
hochgradig absurd diese story sein muss: Warum sollte der römische
Statthalter (der als ausserordentlich brutal, korrupt und willkürlich
galt) sich ausgerechnet was von einer unterworfenen jüdischen
Priesterschaft sagen lassen?
> > gegenüber Christus und der brutale Gewaltherrscher über Judäa -
> > weiterhin *heilig gesprochen* (Ja, dieser Unmensch ist ein Heiliger
> > der KK!) bleibt.
>
> Pontius Pilatus ist von der KK heilig gesprochen? Wann?
Gute Frage. Habe nachgeguckt und musste feststellen, dass dies
*nicht* die KK betrifft, aber andere christliche Kirchen:
dies ist hier nachzulesen, wenn man "PP" sucht:
http://www.heiligenlexikon.de/start.html?Grundlagen/Heilige_Verehrung
.htm
und hier:
ZITAT wickipedia
"Noch heute wird er in der orthodoxen und koptischen Kirche als
Heiliger und Märtyrer verehrt (Namenstag 25. Juni, koptisch, bzw. 27.
Oktober, orthodox), wogegen er in der christlich-abendländischen
Kirche etwa seit der Zeit von Kaiser Konstantin häufig als deicida
(Gottesmörder) bezeichnet wird und bald zum Beispiel eines bösen
Menschen schlechthin wird, sodass ihn Abraham a Sancta Clara im 17.
Jahrhundert als „Erzschelm“ bezeichnen kann."
aus
http://de.wikipedia.org/wiki/Pontius_Pilatus
und hier z.B.:
ZITAT
"....möge die vier verschiedenen Schilderungen des Prozesses Jesu
miteinander vergleichen, um sich selbst zu vergewissern, wie die
Evangelien schrittweise - von Markus über Matthäus bis zu Johannes -
den römischen Landpfleger immer sympathischer und "die Juden" immer
feindseliger darstellen. Eine Schuldverschiebung, die letzten Endes
in zwei Höhepunkten gipfelt: die Heiligsprechung des Pilatus in der
Äthiopischen Staatskirche und die prozeßlose, kollektive Verdammung
aller Juden als "Gottesmörder"."
aus:
http://www.karfreitagsgottesdienste.de/heb9.html
Also keine Heiligenverehrung seitens der KK.
Schlimm genug, dass Christen diesem Fiesling Pilatus überhaupt was
abgewinnen können!
mfG, Otho