Aber stark und von breiter Akzeptanz getragen.
Vergleichsfälle sind Preußen oder die Französische Republik.
Hmm, ja. War Preußen ein Nationalstaat? Gerade Preußen ist mit dem Anspruch angetreten, eben kein Nationalstaat zu sein, sondern die anderen deutschen Länder in einem Nationalstaat einigen zu müssen, weil -- verkürzt gesagt -- nur Preußen klug genug war, den Nationalstaat richtig zu verstehen, während die restlichen deutschen Staaten aufgrund ihrer jeweils Herrschenden und/oder ihrer Religion (Bayern, Österreich) zu dumm oder korrumpiert dafür waren. Ganz abgesehen davon, dass Preußen in einem erbitterten internen Kampf gegen seinen großen polnischen Bevölkerungsanteil sowie gegen die Katholiken im Rheinland war. Bei beiden Bevölkerungsgruppen war von breiter Akzeptanz nicht so wahnsinnig viel zu spüren. Bei den Polen war das weitgehend egal, die waren ja nach der offiziellen Staatsdoktrin sowieso eher ungebildeter Pöbel (ein paar Jahrzehnte später sagte man dann ganz offiziell "Untermenschen" dazu). Im Rheinland als dem wirtschaftlichen Zentrum war das eher nicht so gut.
Und ja, die Französische Republik. Die war so breit akzeptiert, dass es seit 1789 zu einigen größeren Änderungen der Staatsform und -verfassung kam. Ich meine, offiziell ist man inzwischen in FR bei der sechsten Republik oder so, aber vielleicht habe ich mich auch verzählt. Zum Kriterium "stark" ist man in FR möglicherweise auch verschiedener Meinung, je nachdem, wen Sie gerade fragen. Früher war man sich wenigstens einig, dass die Gallier stark waren, aber inzwischen scheint mir das auch nicht mehr der Fall zu sein.
Und stark und breit akzeptiert war auch das Deutsche Reich in der Fliegenschiss-Periode zwischen 1933 und 1945. An diesem Beispiel könnte man daher auch intensiver über Ihre Kriterien diskutieren. Aber ich verspreche mir da nicht viel davon, muss ich ehrlich gestehen.