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  • iDog

532 Beiträge seit 03.04.2017

wer "Gekaufte Zeit" gelesen hat

... und jetzt dieses Buch von Streeck, der versteht es sicher besser als uns diese Nicht-Rezension es hier weißmachen will. Streeck kann sehr gut nachweisen warum die Verwertungslogik des imperialen Kapitalismus an ihr Ende gekommen ist, das man aber von Seiten des WEF in die totalitäre Verlängerung zu scheißen versucht. In dem Sinne ist dieses neue Buch eben nicht als idealistischer Vorschlag einer Kleinstaaterei zu werten, sondern als faktenbasierte Analyse des Istzustandes. Dieser besteht hauptsächlich aus den Umständen, dass das Imperium und damit seine ökomnomische Legitimität untergehen sowie deren zentralistischen und antidemokratischen Institutionen wie IWF, Zentralbanken, Welthandelsorganisation, EU, etc. quaise handlungsunfähig geworden sind. Mit Ihnen scheitert der sogenannte Globalismus, der schon mehr Fluchtbewegung des sogenannten Neoliberalismus war als eine Option. Wachstum konnte nur noch über globale Verwertungsketten überhaupt generiert werden, aber deren Mechanismen wie zB. MAI oder TTIP, etc. scheiterten an nationalökonomischem oder demokratischem Widerstand von unten. Die ersehnte "global gouvernance" der Kapitalmacht kann praktisch nicht umgesetzt werden, weil der Mensch auf einer gesellschaftlichen Identität besteht. Aber gerade diese wird im Globalismus abgeschafft. Denn er braucht den totalitär entfremdeten, überall gleichen Nicht-Menschen, welcher in entsprechenden ideologischen Konstrukten nicht einmal mehr existiert, es sei denn als Massentierhaltung oder Menschenzoo.

Der Artikel ist ein sehr kurzsichtiger, mit ideologicher Blindheit geschlagener Versuch einen Autor, der sich der Konflikpotenziale eine Klassengesellschaft bewusst ist, als Träumer zu missdeuten.
Streeck denkt historisch und daher in größeren Zusammenhängen. Er zeigt an sich auf aus der Geschichte bekannte Phänomene in der aktuellen Situation. Genau so nur kann politische Soziologie funktionieren. Nicht umsonst wird auf Polanyi und Gibbon bezogen.

Streeck gibt uns einen schlauen Ausblick ins Unausweichliche. Da mögen die Adeppten der Globalisierung noch so mit den Zähen klappern.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (05.09.2021 00:01).

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