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  • B.Eckstein

mehr als 1000 Beiträge seit 05.03.2000

Mir stellen sich beim Lesen mehrere Fragen

Propaganda hat es schon immer gegeben. In allen Systemen. Das wird sich also auch weiterhin nicht vermeiden lassen, wenn es in den letzten 4000 Jahren schon nicht geklappt hat. Also braucht man (intellektuelle) Werkzeuge, um Propaganda zu erkennen, zu bewerten (sie könnte ja auch richtig sein) und mit den Ergebnissen umzugehen.
Für die ersten beiden Punkte bedarf es der Bildung, um die es bei uns ja grade nicht so super bestellt ist, für den letzten Punkt nutzen wir die Demokratie. Sicherlich mit Macken versehen, aber hat sich, zumindest in den liberaleren Gebieten, bewährt.

Da kommt der nächste Punkt, der liberale Faschismus. Theoretisch vielleicht keine schlechte Idee, aber alle Ansätze dieser Art sind in der Vergangenheit gescheitert, weil Menschen korrumpierbar sind. Und Führer sich gerne mit Ja-Sager-Blasen umgeben und Schritt für Schritt von der Realität abgekoppelt werden. Und das gilt auch für westliche Demokratien. Ein Ansatz, diese Blasenbildung zu verhindern, ist z.B. die Begrenzung von Amtszeiten.

Und zu "wir sind im Besitz der Wissenschaft, und wir denken, dass die Welt sie kennen sollte. " ist eine unglaublich schlechte Formulierung (oder ist's die Übersetzung?), um es mal freundlich zu formulieren.
Niemand ist "im Besitz der Wissenschaft". Ich könnte mir jedoch vorstellen, was Frau Fleming damit meint. Sie meint, unsere Gesellschaft hat das Handwerkszeug der wissenschaftlichen Methodik und sollte dies stärker nutzen. Dem kann ich eingeschränkt zustimmen. Zum gewinnen von Erkenntnis ist das tatsächlich ein richtiger Ansatz. Dazu müssen die Menschen diesen Ansatz aber auch nutzen können. Und der wird leider heute grossteils falsch vermittelt. Denn selber denken und "den da oben" misstrauen allein reicht eben nicht.
Und was die Menschen dann mit ihrer (wissenschaftlich gewonnenen) Erkenntnis machen, ist was ganz anderes.

Das widerspricht dem Konzept des mündigen Bürgers durchaus nicht. Denn auch der "mündige Bürger" funktioniert ja oftmals nicht, wenn man an wissenschaftlich verbrämte Diskussionen über Handy-Masten, die nicht eingeschaltet sind und schon probleme bei Menschen verursachen oder Stromtrassen, gegen die demonstriert wird, obwohl noch nicht klar ist, wos sie genau gebaut werden sollen.

Der "mündige Bürder" hat oftmals Eigeninteressen, die er zu Lasten der Gemeinschaft durchsetzen will (durchaus nachvollziehbar), aber keine für die Gemeinschaft nachvollziehbare Begründung hat. Da nützt eine (wissenschaftlich) gewonnene Erkenntnis dann wieder auch nix.
Da entscheidet dann der Diktator, eine (irgendwie bestimmte) Führungsgruppe oder die Mehrheit. Und egal, was man davon wählt, nichts davon funktioniert perfekt. Man wird nur über das geringste Übel diskutieren können

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