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Avatar von From Hell
  • From Hell

718 Beiträge seit 14.01.2021

Re: Mir stellen sich beim Lesen mehrere Fragen

Da wurde offensichtlich der Mechanismus nicht verstanden über den der Weg zum Totalitären funktioniert. Deshalb hier noch al das was ich zu den endlosen Krisen gepostet habe:

Unsere politische Sphäre ist von Parteien gekapert. Leider produzieren Parteien nicht die im Geiste des GG am besten geeigneten Volksvertreter, Kompetenz ist nicht das Auswahlkriterium, sondern Ideologiefestigkeit und Vernetzungsqualität. Dieser Prozess kann dazu führen, dass vollkommene Nieten in Führungspositionen aufsteigen und Wahlprogrammankündigungen nach der Wahl ins komplette Gegenteil verkehrt werden, z.B. Waffenlieferungen in Krisengebiete.
Das ist eine Dynamik, die der inneren Strukturierung von Parteien in Verbindung mit deren Freiheit zwischen Ankündigung und tatsächlicher späterer Umsetzung nicht gebunden zu sein geschuldet ist.
Das könnte man aushalten wenn das wichtigste Glied für eine gute Demokratie, die Medien als vierte Gewalt vorbildlich funktionieren würden. Sie sind die zentrale und einzige Vermittlungsinstanz zwischen Politik und Bürger und von ihrer objektiven und unvoreingenommenen Berichterstattung hängt es ab, ob die Bürger Wahlentscheidungen treffen, die auf einer breiten Informationsbasis beruhen oder ob sie Entscheidungen treffen, die auf Des- oder Missinformation beruhen. Kritische Berichterstattung ist das zwingend notwendige Korrektiv um den Mangel, der durch die Parteienstrukturen entstehen kann zu verhindern.
Die Dystopie unzureichend geeigneter Volksvertreter potenziert sich jedoch dramatisch, wenn sich die Medien mit der Politik und den dahinter stehenden Eliten gemein machen und auf kritische Berichterstattung durch Themenauswahl und/oder -unterdrückung verzichten, weil es "bequemer" ist und man als positiver Berichterstatter privilegierten Zugang zu Infos bekommt oder weil Medien den hinter der Politik stehenden Eliten gehören. Minderleistung und Krisenerzeugung werden dann schöngeschrieben anstatt angeprangert und durch den öffentlichen Druck zu einer Korrektur gebracht.
Solch ein Zustand birgt die erhöhte Gefahr einer totalitären Idiokratie, weil berechtigte Kritik zwangsläufig, damit das Narrativ nicht zu Bruch geht, als Quertreiber, Delegitimierer des Staats oder Verfassungsfeind abgestempelt werden muß. Wenn dies einheitlich und koordiniert, auch informell, durch die Mainstreammedien geschieht ist dem Totalitarismus Tür und Tor geöffnet.

Das widerspricht dem Konzept des mündigen Bürgers durchaus nicht. Denn auch der "mündige Bürger" funktioniert ja oftmals nicht ..

Ohne kritische Medien kann der mündige Bürger gar nicht funktionieren. Es liegt nicht am Bürger, sondern am Informationsfluss. "Halt du sie dumm, ich halt sie arm" funktioniert bestens wenn die Medien den Part übernehmen, den der Klerus früher über seine Informationshoheit hatte.
Was uns als Demokratie verkauft wird ist eine Mogelpackung. Nicht vom grundsätzlichen Gedanken her, sondern in der praktischen korrumpierten Anwendung.
Der Mangel an medialer Kontrolle der Mächtigen sollte die Alarmglocken läuten lassen.

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