From Hell schrieb am 16.07.2023 09:53:
Da wurde offensichtlich der Mechanismus nicht verstanden über den der Weg zum Totalitären funktioniert. Deshalb hier noch al das was ich zu den endlosen Krisen gepostet habe:
Unsere politische Sphäre ist von Parteien gekapert.
Ich frage mich, welche Politische Sphäre Sie mit "Unsere" meinen. Die Deutschlands, der EU oder aller Länder dieser Welt, die nicht diktatorisch regiert werden? Sind es nicht überall Zusammenschlüsse von Menschen gleicher Interessen (=Parteien), die die Politik bestimmen?
Leider produzieren Parteien nicht die im Geiste des GG am besten geeigneten Volksvertreter,
Leider sind alle Volksvertreter auch wieder nur Menschen. So wünschenswert Idealfiguren sein mögen, solange kein Polit-Messias geboren wurde, wird man mit dem vorhandenen "Menschenmaterial" auskommen müssen.
Kompetenz ist nicht das Auswahlkriterium, sondern Ideologiefestigkeit und Vernetzungsqualität. Dieser Prozess kann dazu führen, dass vollkommene Nieten in Führungspositionen aufsteigen und Wahlprogrammankündigungen nach der Wahl ins komplette Gegenteil verkehrt werden, z.B. Waffenlieferungen in Krisengebiete.
DAS zeugt immerhin von der Lernfähigkeit der Menschen, die dann, wenn sie in Regierungsverantwortung stehen ihre pauschalierten Ideale hinter den praktischen Anforderungen des nationalen sowie internationalen Geschehens zurück stellen und nicht nur lernen in Krisengebieten zwischen Täter und Opfer zu unterscheiden, sondern dieser Erkenntnis auch praktische Taten folgen lassen.
Das ist eine Dynamik, die der inneren Strukturierung von Parteien in Verbindung mit deren Freiheit zwischen Ankündigung und tatsächlicher späterer Umsetzung nicht gebunden zu sein geschuldet ist.
Das könnte man aushalten wenn das wichtigste Glied für eine gute Demokratie, die Medien als vierte Gewalt vorbildlich funktionieren würden. Sie sind die zentrale und einzige Vermittlungsinstanz zwischen Politik und Bürger und von ihrer objektiven und unvoreingenommenen Berichterstattung hängt es ab, ob die Bürger Wahlentscheidungen treffen, die auf einer breiten Informationsbasis beruhen oder ob sie Entscheidungen treffen, die auf Des- oder Missinformation beruhen. Kritische Berichterstattung ist das zwingend notwendige Korrektiv um den Mangel, der durch die Parteienstrukturen entstehen kann zu verhindern.
Ich weiß wirklich nicht was Sie wollen. Die Auswahl an Medien ist bei uns sehr groß und darunter befinden sich nicht wenige Medien mit "alternativen Informationen". Leider findet auf diesen keine Berichterstattung statt, sondern es werden nur andere Medien kritisiert, die echte Berichterstattung mit prüfbaren Informationen bringen oder nicht prüfbare Informationen als "konnten nicht unabhängig überprüft werden" gekennzeichnet werden. Für die kruden Theorien und Behauptungen auf alternativen Medien habe ich dort noch keine solche Kennzeichnung gefunden.
Die Dystopie unzureichend geeigneter Volksvertreter potenziert sich jedoch dramatisch, wenn sich die Medien mit der Politik und den dahinter stehenden Eliten gemein machen und auf kritische Berichterstattung durch Themenauswahl und/oder -unterdrückung verzichten, weil es "bequemer" ist und man als positiver Berichterstatter privilegierten Zugang zu Infos bekommt oder weil Medien den hinter der Politik stehenden Eliten gehören. Minderleistung und Krisenerzeugung werden dann schöngeschrieben anstatt angeprangert und durch den öffentlichen Druck zu einer Korrektur gebracht.
Offensichtlich funktionieren die MSM wohl doch besser, als diese voranstehend (fälschlicherweise) von Ihnen abgestempelt wurden - zumindest widersprechen Sie sich hier selbst.
Solch ein Zustand birgt die erhöhte Gefahr einer totalitären Idiokratie, weil berechtigte Kritik zwangsläufig, damit das Narrativ nicht zu Bruch geht, als Quertreiber, Delegitimierer des Staats oder Verfassungsfeind abgestempelt werden muß. Wenn dies einheitlich und koordiniert, auch informell, durch die Mainstreammedien geschieht ist dem Totalitarismus Tür und Tor geöffnet.
Manchmal wünscht man sich der Einfachheit halber Idiotien einfach unterdrücken zu können. Da dies jedoch in einer Demokratie nicht möglich ist, muss man sich mit den "alternativen Informationen" sorgsam auseinander setzen. Wenn diese nach einem Abwägungsprozess von Fakten dann von Teilen der Bevölkerung oder sogar vom Staat als verfassungsfeindlich eingestuft werden, ist es das Ergebnis eines demokratischen Prozesses. Totalitaristisch sind eher die von Ihnen aufgestellten Behauptungen, die jeglicher Grundlage entbehren.
Das widerspricht dem Konzept des mündigen Bürgers durchaus nicht. Denn auch der "mündige Bürger" funktioniert ja oftmals nicht ..
Ohne kritische Medien kann der mündige Bürger gar nicht funktionieren. Es liegt nicht am Bürger, sondern am Informationsfluss. "Halt du sie dumm, ich halt sie arm" funktioniert bestens wenn die Medien den Part übernehmen, den der Klerus früher über seine Informationshoheit hatte.
Was uns als Demokratie verkauft wird ist eine Mogelpackung. Nicht vom grundsätzlichen Gedanken her, sondern in der praktischen korrumpierten Anwendung.
Der Mangel an medialer Kontrolle der Mächtigen sollte die Alarmglocken läuten lassen.
Wir vorangehend von Ihnen selbst beschrieben existiert durchaus eine Kontrolle durch die MSM. Dies nun wieder zu leugnen ist einfach nur kindisch.