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Avatar von alt_und_naiv
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Re: Genauso gut kann das noch ewig so weiter gehen

Nidda2016 schrieb am 08.01.2022 17:05:

Wenn alle 2 Monate etwas vom Kaliber Omikrons über unsere Köpfe rollt, dann haben wir zwar eine neue und bereichernde epidemiologische Erfahrung gemacht, dürften uns aber nach einigen Jahren wünschen, es wäre so harmlos wie die Spanische Grippe verlaufen.

Der Vergleich zur Mutter der Pandemien ist in der Tat interessant - einerseits sind bislang zum Glück weniger Menschen gestorben als an der Spanischen Grippe, andererseits gab es damals auch andere Voraussetzungen - es gab noch kein Penicillin, die jungen Menschen kamen geschwächt aus dem ersten Weltkrieg, Lockdowns gab es, aber gab ob in dem Umfang wie heute? Und wie ist es mit Impfstoffen? Ich denke, wir könnten es mit einem Virus zu tun haben, das (wesentlich?) gefährlicher ist als die Spanische Grippe und nur auf Grund des Wissensvorsprungs, des größeren Wohlstands im 21. Jahrhundert der mehr Lockdowns erlaubt und dem Wegbleibens eines großen Weltkriegs vergleichsweise in den Griff zu bekommen ist.

Die spanische Grippe würde ich nicht als Mutter der Pandemien bezeichnen. Hier erscheinen Pest und Pocken doch deutlich schwerwiegender - und ohne moderne Behandlungsmöglichkeiten dürfte HIV selbst Pest und Pocken noch übertreffen.
Die Vergleiche sind schwierig und ohnehin erst dann realistisch möglich, wenn wir ein Ende der Sars-CoV-2-Pandemie erreicht haben. Ich denke, dass man a posteriori deutlich mehr Opfer ermitteln wird, als wir derzeit vor Augen haben.
Ich weigere mich jedoch, in der laufenden Pandemie die Geschichte in eine Schublade wie Grippe oder Schnupfen zu stecken, da durchaus auch andere, weit weniger erfreuliche Entwicklungen zumindest denkbar erscheinen. Das halte ich auch deshalb für wichtig, da wir tatsächlich über unsere Mobilitätsgewohnheiten im Hinblick auf Pandemien nachdenken sollten.

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