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Avatar von auf_der_hut
  • auf_der_hut

mehr als 1000 Beiträge seit 07.05.2008

Re: Den Film werde ich mir nicht ansehen

Filme bestimmen heute unser Bild vom Krieg, den wir aus eigener Erfahrung nicht mehr kennen, genauso wie das Bild vom Holocaust. Ohne diese Filme gäbe es heute bei uns kaum noch einen Bezugsrahmen für die Erinnerung daran. Die künstlerische Verarbeitung und Interpretation ist ein untrennbarer Bestandteil der Erinnerung.

Ein Film erzählt eine Geschichte, wenn es eine Geschichte im Krieg ist dann wird dessen Grausamkeit dort vorkommen. Zum Kriegs- oder Antikriegsfilm wird er erst im Kopf des Betrachters. Darin unterscheidet sich der Film nicht von anderen Kunstformen. Dass Künstler mit ihrer Kunst auch Geld verdienen ist weder auf die Filmindustrie beschränkt noch neu oder verwerflich.

Krieg hat als "Kräftemessen" immer auch einen sportlichen, unterhaltenden Aspekt, der z.B. in unzähligen Strategie- und Kampfspielen nachempfunden wird. Das mag man abstoßend finden, aber zum Menschsein gehört auch eine kämpferische Seite, die sich gegen andere durchsetzen und beweisen will. Und dazu gehören auch Zuschauer, die mit der einen oder der anderen Seite mitfiebern. Die Kunst oder meinetwegen die Unterhaltungsindustrie stellt das nicht her, sie bedient es und macht es sichtbar.

Etwas anderes ist es, wenn Grausamkeiten hauptsächlich zum Zweck der Unterhaltung stattfinden oder inszeniert werden. Wo Kunst also (grausame) Wirklichkeit nicht mehr beschreibt und / oder interpretiert, sondern erst herstellt.

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