auf_der_hut schrieb am 13.03.2023 13:01:
Filme bestimmen heute unser Bild vom Krieg, den wir aus eigener Erfahrung nicht mehr kennen, genauso wie das Bild vom Holocaust. Ohne diese Filme gäbe es heute bei uns kaum noch einen Bezugsrahmen für die Erinnerung daran.
Da möchte ich mit dem Argument Platons antworten, daß Kunst eine Verdoppelung der Wirklichkeit ist und als solche überflüssig oder sogar schädlich.
Im Krieg sterben Menschen. Das ist die Realität und ein Faktum. Jeder, der die Nachrichten aus dem Kriegsgebiet zur Kenntnis nimmt weiß das, und es bedarf keines Filmes um uns diese Realität nachträglich und künstlich zu bebildern.
Die heute zu beobachtende Einebnung der Unterschiede zwischen Fiktion und Realität ist eine Nachwirkung der postmodernen Theorie, die in den 1990er Jahren überall Einzug gehalten hat, genauso wie heute die gender-Mode. Die Postmodernen hielten den Anspruch, die Wirklichkeit zu erkennen für überflüssig oder sogar albern. Baudrillard soll angeblich daran gezweifelt haben, ob der erste Golfkrieg überhaupt stattgefunden hat.
Das bringt dann solche Leute hervor wie diesen "Experten", der neulich bei Markus Lanz mit leuchtenden Augen erzählte, daß moderne Atombomben an der Seite so ein kleines Einstellrädchen haben. Da kann der Waffenmeister den "yield" der Atombombe einstellen: von einem Zehntel der Hiroshima-Sprengkraft bis zum doppelten.
Bei solchen "Experten" beschleicht mich ein Grauen und das verzweifelte Gefühl, daß die zwischen dem Einstellrädchen an einer Atombombe und an einem Backofen nicht mehr recht unterscheiden können.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (13.03.2023 14:45).