Dies Argumentations-Linie kennen wir inzwischen zur Genüge:
"Weil nicht sein kann, was nicht sein darf (das Böse gewinnt), muss der Westen die Ukraine mit allen Mitteln unterstützen."
Und "mit allen Mitteln" bedeutet: Da der Erfolg ausbleibt, wird regelmäßig eine neue Waffengattung aufgerufen wird, die der Ukraine angeblich zum Sieg fehlt: erst schwere Panzer, dann Kampfflugzeuge, jetzt weitreichende Raketen, ...
Überlegungen zur Machbarkeit spielen dabei keine Rolle. Es genügt eben nicht, ein paar Dellen in die russischen Verteidigungslinien zu schlagen, sondern die Ukraine müsste einen 80 km Korridor bis zum Meer aufschießen, um auch nur die erste Etappe ihres Plans umzusetzen. Dieser Korridor darf auch nicht nur 100 m breit sein, sonst muss so breit sein, dass die russische Armee ihn nicht einfach abschnüren und die ukrainischen Truppen einkesseln kann. Angenommen dies gelänge: Dann muss die Krim erobert werden. Die Krim ist zwar eine Halbinsel, hat aber keinen breiten Zugang zum Festland, was die Eroberung vom Festland aus schwierig macht.
Angenommen die ukrainische Armee stünde bei Kertsch und könnte die berühmte Brücke abbrechen, ist keineswegs gesagt, dass damit der Krieg zu Ende wäre: Ein solcher Vorstoß würde enorme Reserven binden und die Ukraine in anderen Frontabschnitten massiv schwächen. Ganz davon abgesehen, dass Russland bisher noch gar nicht alle seine Mittel mobilisiert hat.
"Nichts ist unmöglich" hieß es mal in der Werbung. Aber hier werden für einen sehr unwahrscheinlichen Kriegsverlauf sehr viele Menschenleben geopfert.
Womit auch Herr Tenzer für mich ein typischer Schreibtischtäter ist: Aus dem gemütlichen Büro heraus andere an die Front schicken.