Porcupine17 schrieb am 22.06.2024 17:52:
An dieser Stelle ist dann auch relevant wie viel Vertrauen die Politiker in die verschiedenen Quellen haben, was auch damit zu tun hat wie zuverlässig sich diese in der Vergangenheit erwiesen haben. Wie oft lagen die Diplomaten mit ihren Einschätzungen richtig oder falsch?
In der Diplomatie geht es genauso wenig um richtig oder falsch, wie es bei der Meinungsfreiheit um richtige oder falsche Meinungen geht. Es geht um die Schaffung einer gemeinsamen Basis, der beiden Seiten zustimmen können (Manufacturing Consent). Dies kann gelingen oder auch nicht. Niemand behauptet Diplomatie hätte eine Erfolgsgarantie. Dann geht man eben wieder auseinander, dass man sich einig ist, wo und wie man sich nicht einig ist. Da man in der selben Welt lebt, wird sich mit der Zeit schon herausstellen, wessen Meinung die realistischere war. Dann verhandelt man unter den neuen Randebedingungen eben neu)
Und: was bedeutet richtig oder falsch in diesem Fall überhaupt? Nach dem Wahlsieg von Trump las ich in einem Online-Medium verspätet einen kurz der Wahl veröffentlichten Artikel in dem ein Ex-US-Botschafter gesagt hatte Clinton würde mit 95% Wahrscheinlichkeit gewinnen. Im Kommentarbereich tobte dann nach der Wahl die Diskussion ob
- A der Typ anscheinend keine Ahnung von der wahren Stimmung in den USA hatte
oder
- B einfach nur die 5% Restrisiko zugeschlagen hatten.
Das hat doch mit Diplomatie überhaupt nichts zu tun. Der Typ hat nur seine Meinung geäußert.
Grüße
arce
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (22.06.2024 20:17).