1. Zentralbankgeld verlässt, außer in Form von Bargeld, niemals die Zentralbank, die es geschöpft hat. Das ermöglicht Kapitalverkehrskontrollen. Z.B. 100 Millionen Bargeld unkontrolliert nach Thailand zu bekommen ist unmöglich. Das wäre bei einem CDBC machbar und damit perverse Währungsspekulationen.
Hier kann und muss den CDBCs einen Riegel vorgeschoben werden.
2. Eine Anonymität der CDBC-Zahlungen ist schwierig herzustellen und die Frage wäre dann, welche Form von Missbrauch damit anzustellen wäre.
a) Wenn ich etwas Online kaufe, bin ich nie anonym. Der Händler braucht meine Adresse, um mir die Ware zuzusenden.
b) Wenn man an der Kasse des Einzelhandels zahlt, dann wird typischerweise eine Kundenrabattkarte mit vorgelegt. Ich bin dann auch nicht mehr anonym.
3. Ebenso schwierig ist die Frage nach Offline-Zahlungen. Wir wissen aus Erfahrung wie schnell so was gehackt werden kann.
4. Eine CDBC kann Geldwäsche nur bekämpfen, wenn andere Zahlungswege ausgeschlossen sind. Der übliche Bankentransfer und das Bargeld sollen doch wohl nicht abgeschafft werden.
5. Die Vorstellung, eine CDBC könnte Entwicklungsländern helfen, ist mit der Einführung des Bitcoins als offizielles Zahlungsmittel in El Salvador ad absurdum geführt worden. Wenn die Leute keine Möglichkeit haben ein Bankkonto zu eröffnen, dann haben sie auch kein Geld für ein Smartphone und monatliche Mobilfunkkosten.
Die Identitätsprüfung in Entwicklungsländern ist ein Problem, wo man für 50 Dollar von den örtlichen Behörden eine Identifikationskarte auf jeden beliebigen Namen kaufen kann.
FAZIT: Es ist davon auszugehen, dass allen Befürwortern einer CDBC nicht klar ist, welche Implikationen damit verbunden sind und wie schwierig die sichere technische Umsetzung ist. Man kann daher erwarten, dass diese neue Sau noch sehr lange durchs Dorf getragen wird. ;-)
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (14.11.2022 14:34).