st.sch. schrieb am 29. Juni 2014 17:41
> WArum kann ich Dir sagen, weil jede Gesellschaft die überhaupt eines
> erzwungenen 'sozialen Ausgleichs' bedarf deutlich zeigt das sie
> garnicht so funktioniert wie man sich das wünscht. Milliarden über
> Milliarden für Sozialhilfe und Co. sind nämlich kein Maßstab für eine
> besonders soziale Gesellschaft sondern Ausdruck für einbe unsoziale
> Gesellschaft die solche Korrekturen nötig hat.
Das klingt nur auf den ersten Blick gut. Weitgehend freie
Marktwirtschaft hat die Welt immer mal wieder ausprobiert, im
Ergebnis mit einer Tendenz zur Dystopie von Marx. Um zu verstehen
warum das so ist muss man sich einfach nur den Zyklus einer
Volkswirtschaft vergegenwärtigen...
Am Ende fehlt Dir in Zeiten der Massenarbeitslosigkeit und prekären
Beschäftigung die Nachfrage um die Leute in Arbeit zu halten. D.h.
heute braucht man nicht mehr die Menschen um die Arbeit, sondern um
die Produktivität zu bewältigen. Würde nicht der Reallohn in den
unteren Lohnklassen sinken, wäre der Automatisierungsgrad und damit
die Arbeitslosigkeit noch deutlich höher.
Noch deutlicher wird es im Gesundheitswesen und bei der Rente:
Wäre die Rente kapitalgedeckt, wären viele heutige Rentner längst
verhungert, weil einzig die stetige Ausweitung der
Bemessungsgrundlage noch die Existenz sichert. Einzig die 2,5x
höheren Beiträge, sowie die seit dem Krieg drastisch gestiegene
Reallöhne hat die Rentner gerettet. Und trotzdem müssen derzeit ~3
Millionen Rentner Sozialhilfe beziehen.
Im Gesundheitswesen kommt hinzu, dass einzelne Personen die Risiken
gar nicht stemmen können. Auch nicht, nachdem man die PKV zur
Kapitalbildung gezwungen hat. Und selbst mit dem Basistarif sind
nicht wenige noch überfordert.
Dein letztliches Problem ist, dass Du all diese mit den Lebensrisiken
überforderten Personen abhängen willst und Dir damit der
entsprechende Absatzmarkt wegbricht. Womit Dir in Folge die
Beschäftigungsmöglichkeiten wegbrechen, womit wieder ein Teil des
Absatzmarktes wegbricht. usw. usw. usw..
Dem entsprechend wurde mit zunehmender Deindustrialisierung massiv
der tertiäre Sektor hochgefahren, mit der Konsequenz, dass man heute
für allen Scheiss irgendwelche sinnlosen Zertifizierungen, Berater,
Rechtsanwälte, Beamte usw. benötigt. Personal wird nicht mehr
eingestellt, sondern geliehen, damit die überflüssigen Einkäufer,
Vertriebler und sonstigen Mitverdiener Geld bekommen. Sport macht man
nicht mehr, sondern fährt mit Auto ins Fitnessstudio. Und trotzdem
haben wir 6,5 Millionen Arbeitslose.
D.h. die Zeiten in denen man mal eben zusammen mit dem Dorf ein Haus
schwarz hochgezogen hat, in denen die meisten fünf Minuten zur Arbeit
gegangen sind, in denen es mehr darauf ankam ob man etwas kann, in
denen ab 14 gelernt und nicht bis 30 studiert wurde, usw., die
möchtest Du nicht wiederhaben. Schlicht weil schon damals die halbe
Bevölkerung nicht zu arbeiten brauchte. Zyniker fordern nicht zu
Unrecht einen dritten Weltkrieg, weil schon die beiden ersten nötig
waren um die Überproduktion zu beseitigen.
> WArum kann ich Dir sagen, weil jede Gesellschaft die überhaupt eines
> erzwungenen 'sozialen Ausgleichs' bedarf deutlich zeigt das sie
> garnicht so funktioniert wie man sich das wünscht. Milliarden über
> Milliarden für Sozialhilfe und Co. sind nämlich kein Maßstab für eine
> besonders soziale Gesellschaft sondern Ausdruck für einbe unsoziale
> Gesellschaft die solche Korrekturen nötig hat.
Das klingt nur auf den ersten Blick gut. Weitgehend freie
Marktwirtschaft hat die Welt immer mal wieder ausprobiert, im
Ergebnis mit einer Tendenz zur Dystopie von Marx. Um zu verstehen
warum das so ist muss man sich einfach nur den Zyklus einer
Volkswirtschaft vergegenwärtigen...
Am Ende fehlt Dir in Zeiten der Massenarbeitslosigkeit und prekären
Beschäftigung die Nachfrage um die Leute in Arbeit zu halten. D.h.
heute braucht man nicht mehr die Menschen um die Arbeit, sondern um
die Produktivität zu bewältigen. Würde nicht der Reallohn in den
unteren Lohnklassen sinken, wäre der Automatisierungsgrad und damit
die Arbeitslosigkeit noch deutlich höher.
Noch deutlicher wird es im Gesundheitswesen und bei der Rente:
Wäre die Rente kapitalgedeckt, wären viele heutige Rentner längst
verhungert, weil einzig die stetige Ausweitung der
Bemessungsgrundlage noch die Existenz sichert. Einzig die 2,5x
höheren Beiträge, sowie die seit dem Krieg drastisch gestiegene
Reallöhne hat die Rentner gerettet. Und trotzdem müssen derzeit ~3
Millionen Rentner Sozialhilfe beziehen.
Im Gesundheitswesen kommt hinzu, dass einzelne Personen die Risiken
gar nicht stemmen können. Auch nicht, nachdem man die PKV zur
Kapitalbildung gezwungen hat. Und selbst mit dem Basistarif sind
nicht wenige noch überfordert.
Dein letztliches Problem ist, dass Du all diese mit den Lebensrisiken
überforderten Personen abhängen willst und Dir damit der
entsprechende Absatzmarkt wegbricht. Womit Dir in Folge die
Beschäftigungsmöglichkeiten wegbrechen, womit wieder ein Teil des
Absatzmarktes wegbricht. usw. usw. usw..
Dem entsprechend wurde mit zunehmender Deindustrialisierung massiv
der tertiäre Sektor hochgefahren, mit der Konsequenz, dass man heute
für allen Scheiss irgendwelche sinnlosen Zertifizierungen, Berater,
Rechtsanwälte, Beamte usw. benötigt. Personal wird nicht mehr
eingestellt, sondern geliehen, damit die überflüssigen Einkäufer,
Vertriebler und sonstigen Mitverdiener Geld bekommen. Sport macht man
nicht mehr, sondern fährt mit Auto ins Fitnessstudio. Und trotzdem
haben wir 6,5 Millionen Arbeitslose.
D.h. die Zeiten in denen man mal eben zusammen mit dem Dorf ein Haus
schwarz hochgezogen hat, in denen die meisten fünf Minuten zur Arbeit
gegangen sind, in denen es mehr darauf ankam ob man etwas kann, in
denen ab 14 gelernt und nicht bis 30 studiert wurde, usw., die
möchtest Du nicht wiederhaben. Schlicht weil schon damals die halbe
Bevölkerung nicht zu arbeiten brauchte. Zyniker fordern nicht zu
Unrecht einen dritten Weltkrieg, weil schon die beiden ersten nötig
waren um die Überproduktion zu beseitigen.