Zitat des Artikels:
"Man sollte erwarten, dass sich hier die EU und ihre Mitglieder aus ihrem ureigensten Interesse heraus als das europäische Friedensprojekt beweisen würden, als welches es bei seiner Gründung einmal gedacht war."
Über den Kontinent Europa hinaus für Frieden zu sorgen, ihn auf diplomatischen Weg oder mit robusten Interventionen zu erreichen, ist ein schwieriges Unterfangen. So sind die meisten Friedensinitiativen, mit oder ohne Militärintervention, bislang gescheitert. Aus der jüngsten Vergangenheit sind mir daher auch nur zwei bislang erfolgreiche Friedensinitiativen bekannt: die in Nordirland und die in Kolumbien.
Den Gründern der EU war das bei ihrer Gründungsinitiative durchaus bekannt. Also einigten sich die Gründerstaaten auf den kleinsten gemeinsamen Nenner: für einen dauerhaften Frieden zwischen den EU-Mitgliedern zu sorgen. Genau das ist das Friedensprojekt EU - und kein Jota mehr!
Zitat des Artikels:
"Eine solche Warnung gilt sicherlich auch für die gesamte EU. Riskiert eine politische Elite in der EU aus einem falschen Selbstgerechtigkeitsgefühl heraus Europas Niedergang?"
Ich habe ein starkes Interesse daran, an welches "falsche(n) Selbstgerechtigkeitsgefühl" der Autor dachte, als er diesen Satz formulierte.
Vielleicht möchte Herr von der Schulenburg uns an seinen Gedankengängen teilhaben lassen.
Zitat des Artikels:
"Die Europäische Union reagiert kopflos auf den Ukrainekrieg"
Ja, die Woche vom 26. Februar bis 3. März war eine echte Katastrophe.
Weniger das geleakte Telefonat von vier hohen deutschen Offizieren.
Und weniger der Vorstoß des französischen Präsidenten, über den Einsatz von Bodentruppen in der Ukraine nachzudenken, sondern vielmehr die Reaktionen darauf, die wieder offen gelegte Disharmonie zwischen Paris und Berlin und das wiederholte kategorische Nein zu Taurus-Lieferungen aus Berlin.
Wenn man Militärs in den Rücken fallen und ihnen jeglichen taktischen Vorteil aus der Hand nehmen will, dann muß man das so machen wie Bundeskanzler Scholz.
Auf keinen Fall sollte man einem potentiellen militärischen Gegner wissen lassen, zu welchen Handlungen man nicht bereit wäre.
Zitat des Artikels:
"... Dennoch gibt es keine gemeinsame EU-Strategie zum Ukrainekrieg, keine gemeinsamen Vorstellungen darüber, was man wie erreichen könne."
In der Tat: man streitet sich darüber, ob die an die ukrainischen Streitkräfte zu liefernden Waffen aus europäischer Produktion sein sollen. Mindestens Paris blockierte hier eine Einigung und so ging in der Ukraine zwangsläufig die Artilleriemunition zur Neige.
Eine Strategie ist das nicht.
Bleibt das so, kann sich die Ukraine nur noch in eine Kapitulation oder Friedensverhandlungen ohne Vorbedingungen retten.
Zitat des Artikels:
"Denn schon in einigen Monaten könnte sich das politische Verhältnis zu den USA durch einen Präsidenten Trump dramatisch verändern. Es gibt erhebliche Unterschiede dazu unter den EU-Mitgliedsstaaten, und es ist zu befürchten, dass ein politischer Erdrutsch in den USA die EU-Mitgliedsstaaten eher spalten wird als sie näher zusammenzubringen."
Sehr stark übertrieben Herr von der Schulenburg!
Zur Zeit sehe ich nur zwei Spaltpilze innerhalb der EU: den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán und den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico.
Zitat des Artikels:
"... Dort wird es kein Verständnis dafür geben, weiterhin militärisch zu eskalieren und gleichzeitig Verhandlungen ohne Vorbedingungen mit Russland zu verweigern."
Ich dachte, es hätte sich herumgesprochen:
Die EU ist in Bezug auf den Ukraine-Krieg parteiisch. In dieser Situation kann man nicht als Vermittler auftreten.
Wenn es um Friedens- oder Waffenstillstandsverhandlungen geht, ist Moskaus erster Verhandlungspartner Kiew.
Zitat des Artikels:
"Die Europäische Union braucht also aus eigenem Interesse dringend einen Strategiewechsel und der muss auf eine gesamteuropäische Friedens- und Sicherheitsordnung hinauslaufen, die auch die Ukraine und Russland einschließt."
Genau das sollten die EU-Mitglieder nicht tun!
Es ist allein ein großer Erfolg, daß es keinen Krieg zwischen den Mitgliedern der EU gibt seit der Gründung der Montan-Union. In allen Teilen Europas für Frieden sorgen zu wollen, würde die EU hoffnungslos überfordern, den Streit zwischen den Regierungen ihrer Mitgliedsstaaten potenzieren. Am Ende zerreist das die EU und sie zerfällt bis nur der Kern ihrer Gründungsmitglieder übrig ist.
Und dann noch dies:
Zitat des Artikels:
"Dennoch gibt es keine gemeinsame EU-Strategie zum Ukrainekrieg, ..."
Zitat des Artikels:
"Die Europäische Union braucht also aus eigenem Interesse dringend einen Strategiewechsel ..."
Geht Herr von der Schulenburg nun davon aus, daß die EU eine Strategie hat oder geht er davon aus, daß sie keine Strategie hat?
Nichts genaues weiß man nicht ...
********
Zitat des Artikels:
"Die Wahlen zum Europäischen Parlament wären daher eine Gelegenheit für uns Europäer einen solchen Strategiewechsel herbeizuführen, indem wir am 9. Juni für Frieden wählen."
Ich bin noch gar nicht so sicher, daß ich mir diese Freiheit nehme.
Viel wichtiger ist es, die Rechtsaußen-Parteien in Europa nicht zu stark werden zu lassen. Erhalten sie die Mehrheit, können wir die EU einpacken.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (19.03.2024 20:08).