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362 Beiträge seit 03.11.2002

Zeit ?

Unabhängig von den drei bisher entdeckten Naturkonstanten G, c und h
ist es bis heute nicht ersichtlich was Zeit überhaupt ist.
Richard Feynman - der 1965 den Nobelpreis für seine Forschungen zur
Quantenfeldtheorie erhielt - sagte:

"Die Zeit ist das, was geschieht, wenn nichts geschieht"

Eine zweite Definition stammt aus dem 4. Jahrhundert, wo uns der
Bischof von Karthago verriet:

"Ich weiß nicht, was die Zeit ist, aber ich weiß, dass es keine
vergangene Zeit gäbe, wenn nichts geschähe"

Nun sind das große Widersprüche, doch ist Beides auch richtig.

Erst Albert Einstein hat die Sache ein wenig aufgebröselt. Durch die
erzwungene Verbindung zwischen Zeit und Raum.
Albert sagte - unter anderem - dass die Zeit für zwei Betrachter
nicht gleich schnell vergeht, wenn sie sich relativ zueinander
bewegen. Jeder hat seine eigene Wirklichkeit und ihre Wirklichkeiten
sind verschieden, je nachdem ob sie vom Raum oder von der Zeit
sprechen. Er erklärt es anhand eines Beispiels, wo jemand (Person A)
einen Lichtstrahl zu einem Spiegel sendet, der sich mit einem Abstand
s zu ihm befindet. Dieser Lichtstrahl kehrt nach einer Zeit t=2s/c
(Lichtgeschwindigkeit) zu ihm zurück. Macht nun jemand anderes
(Person B) das gleiche Experiment und "bewegt" sich parallel zum
Spiegel vom Ausgangspunkt Y zum Endpunkt Z mit einer Geschwindigkeit
v vorwärts, während der Lichtstrahl unterwegs ist, legt sein
Lichtstrahl eine größere Strecke zurück, die er mit dem Satz des
Pythagoras berechnet hat.
Im Ergebnis sieht man sich mit dem Beweis konfrontiert, dass die
Zeitdauer verschieden ist, je nachdem ob der Beobachter unbewegt
stehen bleibt oder sich bewegt. Für Person A ist seine Zeit die
"echte" Zeit und natürlich kürzer als die "unechte" Zeit von Person
B.
Das war eine wichtige Entdeckung, denn damit hat der gute Einstein
die Universalität der Zeit in Frage gestellt. Darauf gibt es nur eine
Antwort: Die Zeit besitzt nur eine Definition als Funktion des
Raumes, in dem sie gemessen wird.
Damit ist sie nur "relativ" zu bestimmen und wir brauchen im Grunde
keine neuen Uhren :-) – aber wenn wir und ordentlich bewegen, haben
wir einfach mehr davon.

Trotzdem ist die Tatsache, dass "die Zeit verstreicht", eine
Beobachtung, die sich uns unablässig aufdrängt. Das Problem einer
Definition der Zeit führt uns wieder auf die Suche nach einer
Verbindung zwischen diesem Gefühl und seiner objektiven Ursache.
Unsere Wahrnehmung der verstreichenden Zeit unterscheidet sich
offensichtlich sehr von dem, was die Uhren uns sagen wollen. Das
"Alter" hat z.B. einen großen Einfluss darauf, wie schnell die
(unsere) Zeit "vergeht". Die Intensität der wahrgenommenen Empfindung
verhält sich nicht proportional zum Verhältnis zur Intensität des
Reizes, sondern proportional zum Verhältnis seiner Intensität zu
derjenigen des ursprünglichen Reizes.
Erleben wir Dinge also zum zweiten, dritten oder vierten mal,
verringert sich jeweils die Intensität um die vorangegangen Reize.
Ein Kind im Alter von 11 Jahren hat demnach schon die Hälfte seines
Lebens "erlebt", wenn es ein letztlich 74 Jahre alter Mensch werden
wird.
Um das zu belegen sind logarithmische Gleichungen erschaffen worden,
die mit Sicherheit - ebenso wie der meiste Text aus meinem Posting -
nicht aus meinem Kopf stammen, aber sehr gut nachvollziehbar sind.

Das erklärt zumindest mir, die "Unwichtigkeit" der messbaren Zeit,
weil sie absolut keine Rolle spielt.

Ich weiß jetzt ein bisschen besser, warum man ewig braucht um 18 zu
werden, aber im Alter die Zeit nur so verrinnen sieht...

Ich trage keine Uhren mehr und schnappe mir öfter mal ein gutes Buch.
z.B. das aus dem ein Teil meiner obigen Darstellungen kommen: Albert
Jacquard "Was wir wirklich wissen müssen, um die Welt zu verstehen".

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