HorstPachulke schrieb am 23.11.2019 23:09:
Man muss die passenden Schuhe finden. Werfen Sie bei sich zu Hause eine Decke mit Schlitz über neun Paar Schuhe, Jacken, Hosen, Socken, Äxte, Messer, Nahrungsmittel etc. - Dinge, fie lebensnotwendig sind und die Sie dringend brauchen, sobald Sie angezogen sind - machen Sie das Licht aus, nachen rine Xchaumkanone an, zünden eine Nebelgranate, setzen sich ein Zeitlimit von zehn bis fünfzehn Minuten bis zu ersten sicheren Erfrierungen und suchen mit einer nahezu entladenen Fahrradlampentaschenlampe das richtige Paar Schuhe und Ihre Jacke, während noch acht andere dasselbe versuchen. Viel Erfolg. Denken Sie sich noch ein Minus vor die zwanzig Grad im heimischen Flur.
Wow, dafür musstest Du ein Jahr nachdenken? Also gut, Szenario: Mitten in der Nacht, dunkel, ein Haufen Schuhe und ein Haufen Kleider. Es ist minus 20 Grad. Weitherum gibt es nichts ausser dem Zelt und darin einem Haufen Schuhe und Kleider. Du bist nicht in der Lage, Deine eigenen Schuhe und Kleider von denjenigen der anderen zu unterscheiden.
Der Horst sagt sich jetzt: Ok, ich gehe lieber vom Zelt weg in den sicheren Erfrierungstod, als dass ich die falschen Schuhe und die falsche Jacke anziehe. Lieber tot als mit den Schuhen eines anderen erwischt werden.
Hubid sagt hingegen: Scheissegal, jeder greift sich was er findet und zieht das an. Wenn es hell wird kann man dann immer noch gegenseitig tauschen. Priorität: Überleben.
Also, ich behaupte jetzt einfach mal frech, dass eine erfahrene Wandergruppe eher zu letzterem tendiert.
Zum Zwischenlager ging man eventuell nicht, weil der Wald näher war
Nur war er das lediglich sehr unwesentlich.
- und man wusste, dass ohnehin auch Gegenstände aus dem Zelt benötigt werden, um lebend aus der Sache rauszukommen.
Wieso lässt man sie dann zurück und geht in eine Richtung los im Bewusstsein, dass es danach recht schwierig werden wird, zum Zelt zurückzugelangen?
Was würden Sie unternehmen, wenn Sie zwar Feuerholz hätten, aber die Lichtquellen, die Sie zu Ihrer Ausrüstung leiten, nicht mehr funktionieren - Sie aber darauf hoffen, dass Sie sie nur nicht mehr sehen, da vom Gelände verdeckt? Ich würde um mein und meiner Freunde Leben klettern. Ohne Rücksicht auf Verluste.
Oh, der zartbesaitete Horst, der ein Stündchen früher noch lieber gestorben wäre als die Schuhe eines anderen anzuziehen würde jetzt doch um sein Leben klettern, um ebendiese Schuhe doch noch zu holen. Da sage ich bloss: Hirn früher einschalten, nicht erst, wenn es zu spät ist.
Natürlich würde jeder Mensch in dieser Situation alles tun, um nicht zu sterben. Seltsam ist nicht, dass sie allenfalls versucht haben, zur Ausrüstung zurückzugelangen, sondern seltsam ist, dass sie diese Ausrüstung zuerst überhaupt zurückgelassen haben. Das würde niemand ohne wirklich triftigen Grund tun. Und dieser triftige Grund ist ganz bestimmt nicht die Furcht davor, versehentlich die Schuhe eines anderen anzuziehen, wie Du zu denken scheinst.
Was geschieht Ihrer Meinung nach, wenn Erfrierende ohne Rücksicht auf Verluste und auf der Suche nach dem lebensrettenden Ausweg zwischen Panik und Lethargie ohne Licht durch einen Winterwald stolpern?
Eben, genau. Da stellt sich eben die Frage nach der Ursache der Panik, die diese Menschen ihre Ausrüstung zurücklassen liess und sie so herumstolpern liess, dass sie sich reihenweise Verletzungen dabei zuzogen, die man sich eigentlich gar nicht selber zufügen kann.
Eine Panik, wohlgemerkt, die eine ganze Gruppe von erfahrenen Tourengängern befallen hat. Eine Panik weiterhin, die aber ab und zu für ein Weilchen soweit abgeflaut ist, dass die Leute Feuer machen, Unterstände bauen und Kleider wechseln konnten.
Was also war der Grund dieser Panikattacken?