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  • Goerlitzer

mehr als 1000 Beiträge seit 30.11.2007

Europas grösstes Batteriewerk steht in Polen u. arbeitet mit Braunkohlestrom

In Kobierzyce bei Wroclaw/Breslau hat der koreanische Konzern LG Chem in mehreren Bauabschnitten Milliarden Euro investiert. Nach Fertigstellung des 4. Bauabschnitts ist man in der Lage, Batterien mit der Energieleistung von 100 GWh p. a. herzustellen, was ca. 60 % des aktuellen Bedarfs der europäischen Autoindustrie entspricht.

Die Region Niederschlesien war für LG Chem vor allem wegen der leistungsfähigen und preisgünstigen Stromversorgung des Werks dort interessant, denn die Batterieherstellung ist ungeheuer energieaufwendig. 3 grosse Kraftwerke sind für LG Chem in Kobierzyce massgebend. Da ist zum einen das Steinkohlekraftwerk in Opole/Oppeln mit ca. 1500 MW, weiter das Braunkohlekraftwerk Turow im Dreiländereck Polen-Deutschland-Tschechien mit 2100, vor allem aber das riesige Braunkohlenkraftwerk Belchatow mit 5100 MW Leistung. Belchatow gilt mit Abstand als der grösste CO2-Emittent der EU.

Zu den Kunden von LG Chem, das nicht das einzige Batteriewerk Polens ist, gehört vor allem Volkswagen. Aber auch Autokonzerne wie Renault und Daimler werden von LG Chem mit E-Auto-Batterien beliefert. Um Kosten und Preis der Batterieherstellung zu drücken, hat man das LG Chem-Werk in Kobierzyce zu einem Teil der Sonderwirtschaftszone (SWZ) Waldenburg/Walbrzych erklärt, was mit Subventionen und erheblichen Steuervorteilen verbunden ist.

P.S.: LG Chem offenbart, wie verlogen die EU und die Berliner Regierung in Sachen Klimaschutz aber auch Wettbewerbsrecht agieren.

1. Die polnischen SWZ sollten 20 Jahre nach ihrer Gründung 2015 eigentlich aufgehoben werden. Weil mächtige, nicht zuletzt deutsche Konzerne von ihnen profitieren, stellen sich die EU-Wettbewerbsbehörde und die massgeblichen Politiker der EU allerdings taub und blind.

2. Für das Kraftwerk Turow im Dreiländereck, das auch zu einer erheblichen Belastung von Luftqualität und Grundwasser in der Region beiträgt, wurde erst 2020 eine neuen Genehmigung für die Ausweitung des Braunkohle-Tagebaus und den Bau eines neuen 430-MW-Block erteilt. Während die tschechische Regierung eine Klage vor dem EuGH angekündigt hat, stellen sich die massgeblichen Politiker Deutschland auch hier wieder taub und blind.

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