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  • exkoelner

mehr als 1000 Beiträge seit 28.06.2012

Fahrrad zum E-Bike umbauen, mal so als Beispiel

Seit längerem denke ich über den Umbau meines Bike zum E-Bike nach. Also habe ich da mal etwas umfangreicher zu recherchiert. Und für mich scheint es so zu sein: alle tauglichen, halbwegs qualitativen Umbausätze kosten ca. 1.000 bis 1.500€. Dafür kauft sich so mancher bei Aldi ein komplettes, fertiges E-Bike. Die sind bei bescheidenen Ansprüchen auch gar nicht so allerübelst, aber sobald man Steigungen und Reichweite etwas stärker gewichtet, untauglich.

Dann fand ich neulich einen Secondhand-Umbausatz für ca. 450€, und dachte, damit könnte man es doch mal probieren. Netterweise war der Verkäufer korrekt und hat die aktuelle Akkuleistung mit ca. 30% angegeben. Das Akku war 4 Jahre alt. Dann suchte ich nach einem Ersatz-Akku. Vom Original-Hersteller gab es kein Secondhand-Akku in den üblichen Plattformen. Fand ich auch verständlich, wenn das 4 Jahre alte Akku nur noch 30% Leistung hat, wer würde so ein Akku gebraucht kaufen? Ergo gibts dafür auch kaum oder gar kein Angebot. Dann also ein neues direkt vom Hersteller. Kosten = ca. 400€.
Reichweite 30 - 60Km. Und damit war der Seconhand-Umbausatz vom Tisch, da der nagelneue, verbesserte Umbausatz 1100€ kostet, wäre es bescheuert für 850€ plus Werkstattkosten einen gebrauchten zu kaufen.

Dadurch wurde mir aber nochmal sehr eindrücklich das Thema Akku präsent. Erst mal fand ich es schockierend, das ein 400€-Akku nach nur 4 Jahren runter auf 30% Kapazität war. Das bestätigte alle meine Worst-Case Gedanken, die ich schon von meinen Laptop- und Handy-Akkus kenne. Dann: alle Akkus, die so um 200-400€ liegen und in Pedelecs verbaut sind, reichen für eine Unterstützung bei flachen Wegstrecken ca. 30-60Km. Es gibt Akkus, mit denen man bis zu 150Km Unterstützung haben kann, die kosten i.d.R. mindestens 1.000€ - nur der Akku.

Dann 2: Wie wäre es mit einem fertigen, kompletten E-Bike? Die leichtesten E-Bikes mit ca. 15-17Kg Gesamtgewicht, haben i.d.R. den Akku im Rahmen verbaut. Wenn einem schon das wegschmeißen einer E-Zahnbürste auf den Sack geht, nur weil der Akku leer ist, kann man unschwer nachvollziehen, wie Scheiße man sich fühlt, ökonomisch und ökologisch, wenn man ein vollkommen funktionierendes E-Bike nach 4-5 Jahren komplett wegschmeißen muss, weil niemand ernsthaft einen geschweißten Fahrradrahmen aufflexen will, um den Akku auszutauschen.

Dann 3: Ein leistungsfähiges E-Bike mit entsprechendem Akku und Motor wiegt i.d.R. mindestens 25-30Kg. Sollte man die E-Bike-Variante gewählt haben, weil man über 70 ist und/oder nicht mehr so richtig fit ist, und dann der Akku leer oder geklaut sein, gute Nacht Marie.

Dann 4: Wie wir es schon von den Smartphones, Laptops, etc. kennen, gibt es:

a) keine Akku- und Ladegerät-Norm mit allen bekannten Nachteilen
b) gibt es keine Nachkauf-Garantie für Akkus oder E-Motoren

Das bedeutet, selbst wenn der Akku austauschbar ist, ist Stand heute es völlig wahrscheinlich, bekannt aus der Smartphone- und Laptop-Warenwelt, das man nach nur wenigen Jahren selbst vom noch existierendem Hersteller, kein neues passendes Ersatz-Akku mehr bekommt. Sich schon bei Kauf ein 2. zu kaufen ist leider auch keine Option, weil selbst allein durch mehrjährige ungenutze Lagerung sich Akkus verbrauchen. Und da der moderne Akku das teuerste Bauteil eines E-Bikes ist, denn die Erfindung E-Motor ist über 100 Jahre alt, wird sich das als Umsatz-Trigger für die E-Bikebranche kaum so schnell ändern. Und einer der größten E-Bike-Motorhersteller Bosch, ändert alle 1-2 Jahre seine E-Motorengehäuse, so das man für einen defekten E-Motor nur 2-3 Jahre nach Kauf kein Ersatzteil mehr bekommt.

So, und das ganze jetzt aufs Auto mit Faktor 3-5 übertragen. Viel Spaß.

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