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  • Tobias Kern

mehr als 1000 Beiträge seit 04.07.2015

Re: Eigentlich reicht es, den letzten Satz zu lesen

kleinrudi schrieb am 13.03.2021 12:55:

Hat se nicht alle schrieb am 13.03.2021 12:28:

Die Illusion eines grünen Kapitalismus ist für viele Menschen leichter zu ertragen als die Einsicht in dessen überlebensnotwendige Überwindung.

Damit hat Tomasz Konicz wohl den Nagel auf den Kopf getroffen.

Ja der böse Kapitalismus. Dieser Mythos des "bösen Kapitalismus" im Gegensatz zum "guten Sozialismus" sollte doch durch die Berichte aus Bitterfeld nach der Wende widerlegt worden sein.

"Wir hatten eine Gesellschaft in der nach meinem Empfinden, im Großen und Ganzen und auch notgedrungen Besitz weniger wichtig war als Beisammensein. Am Ende war man sogar beisammen, um den Machtapperat demokratischer Kontrolle zu unterwerfen. Einfache Bürger wie ich konnten den in Untersuchungshaft sitzenden Sicherheitschef (Erich Mielke) vernehmen, Polizeipräsidenten wurden auf Forderung der Basis ebenso abgesetzt wie Generalsekretäre. Mit etwas mehr Zeit hätte womöglich der Beweis erbracht werden können: Es wäre einfacher gewesen mit der Hand an der Macht und Volkseigentum im Rücken eine humane Gesellschaft zu schaffen, als mit der festgezurrten Fußangel von Eigennutz, Konkurrenz und Wachstum. ...
Wer sich an die Spielregeln hält, hat das Privileg auf Kosten anderer in den Genuß von Wohlstand und relativen Freiheiten zu geraten - dessen bin ich mir bewußt. Mein Leben ist angenehm. Aber ein gutes Leben für sich ist kein gutes Leben. Ich sehe ... die ganze Welt in ihrem erbärmlichen bedrohten Zustand. Er erklärt sich aber auch aus der Ewigkeitsgarantie die der Kapitalismus sich geschaffen hat. Glaubt mir ihr habt keine Chance - oder glaubt mir nicht und macht was draus.
(Daniela Dahn "Der Schnee von Gestern - ist die Sinntflut von heute)

Daniela Dahn ist Journalistin und war Mitglied im "Demokratischen Aufbruch" der DDR.

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