Demophob schrieb am 14.03.2021 07:02:
Gut, die Rohstoffe für die Herstellung von Akkus sind auch nur in endlicher Menge vorhanden und dort wo diese Rohstoffe abgebaut werden, sieht es auch nicht gerade nach blühenden Landschaften aus. Aber man darf nicht vergessen, dass Akkus zumindest zum Teil recyclebar sind, während bis einmal im Motor verbrannter Treibstoff unwiderruflich weg ist.
E-Autos sind aus ökologischer Sicht besser als Verbrenner, keine Frage. Soweit ich den Artikel verstanden habe, geht es darum aber nicht, sondern um die Frage, ob E-Autos dazu beitragen können, die brutalen Umweltprobleme wirklich zu lösen. Und das ist wohl leider nicht der Fall, weil sie immer noch viel zu viel Umwelt verbrauchen. Außerdem soll der Kapitalismus ja bleiben, weil wir alle schrecklich viel Angst vor großen Veränderungen haben. Das würde bedeuten, dass zusammen mit dem E-Auto eine unglaubliche Wachstumsmühle einsetzen würde: neuer, schneller, reichweitiger, komfortaber, besser, mussichhaben - unvermeidlich. Das ist jetzt bereits absehbar, und wir haben eigentlich keine Zeit mehr für sowas offenkundig Falsches.
Nun ist das natürlich kein Grund, aufzustecken und weiterhin fröhlich mit Verbrennern durch die Gegend zu fahren. Vielmehr müsste man sich Gedanken darüber machen, wie man unsere zivilisatorischen Grundlagen erhält, ohne die Natur weiter zu zerstören. Das hieße erstens, ein anderes Verhältnis zur Technik zu bekommen; sie wäre nicht mehr pauschal als Fortschritt und Heilsbringer zu begreifen, nicht mehr per se als wertfrei aufzufassen ("es kommt drauf an, was man daraus macht"), sondern immer auch als Eingriff in die Natur (griech.: techni = Kunst, künstlich; pl. technes = Kultur, menschengemacht, Gegensatz zu "natürlich"). Zweitens müsste man ökonomische Konzepte entwickeln: eines für eine wachstumsfreie, auf Suffizienz basierende Wirtschaft und eines für den Übergang vom Kapitalismus dorthin (ohne dass uns zwischendurch alles um die Ohren fliegt).
Dazu kommt noch, dass die Akkutechnologie noch quasi in den Kinderschuhen steckt. Da ist noch (sehr) viel Entwicklungspotential nach oben drin. Nicht nur von den Kapazitäten her, sondern durchaus auch in umwelttechnischer Hinsicht.
Die Akkutechnologie steckt in den Kinderschuhen? - Akkus gibt es schon ewig lange, und auch wenn sich beim Auto der Verbrennungsmotor durchgesetzt hat, so fehlte es gewiss nie an lukrativen Anwendungsmöglichkeiten für bessere Akkus. Der Zeitraum, in dem sich viel hätte tun können, erstreckt sich über 200 Jahre! Nun ist nicht auszuschließen, dass Akkus doch noch besser werden. Aber man kann jetzt auch nicht behaupten, die Akkuentwicklung hätte gerade erst begonnen.
Ganz im Gegensatz zu Verbrennungsmotoren, die kaum noch optimierbar sind (die ganzen Schummelskandale der letzten Zeit zeigen doch eindeutig, wie schwer es der Automobilindustrie fällt, immer strengere Abgasnormen einzuhalten).
Naja, wenn von alle paar Jahre strengere Grenzwerte kommen, ist irgendwann mal Ende der Fahnenstange. Daraus kann man nicht ableiten, dass die Verbrenner nicht optimierbar waren. Ne, da ist sogar recht viel passiert. Allerdings war es irgendwann nicht mehr möglich "Freude am Fahren" mit den Grenzwerten zu vereinbaren. Die Autos hätten einfach kleiner und weniger leistungsstark werden müssen. Das war aber eben nicht mehr im Rahmen des Kapitalismus zu machen. Da muss es stets neuer, schneller, besser, weiter, größer sein, damit die Produktion brummt und der Absatz stimmt. Nun gab es ja durchaus auch Kunden, die das 3Liter-Auto geil fanden - aber eben nur viel zu wenige. Gut. Was macht die Autoindustrie jetzt? Sie baut E-Sportwagen und E-SUVs. Da stimmen die Grenzwerte dann...