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  • Goerlitzer

mehr als 1000 Beiträge seit 30.11.2007

Die kleinen EU-Länder im Osten: Militärbasis und Arbeitsmigranten-Reservoir

Estland ist als Annex von Finnland eine Ausnahme. Die Slowakei, Slowenien und Ungarn haben Grenzen zur Kern-EU und sind als mittel-europäische Länder zu sehen.

Aber ob die Vollmitglieder Lettland, Litauen, Bulgarien oder assoziierte Staaten wie Bosnien-H., Nordmazedonien, Albanien oder eben Moldawien, - es sind alles Länder, deren Zukunftsperspektive nicht ökonomische Konsolidierung, sondern sozialer Verfall ist.

Die weitgehende Marktöffnung hat zum Verschwinden eines grossen Teils der heimischen Produzenten, vielfach selbst bei der Regionalversorgung geführt. Fast alles wird eingeführt. Und wenn es keine EU-Produkte sind, dann ist es die China-Ware der holländischen Grosshändler. Als Outsourcing-Standort für westliche Industriekonzerne spielt Moldawien so gut wie keine Rolle. Wichtigstes Export-Produkt ist Wein, in dem die EU-Bürger aufgrund der Überproduktion in Italien, Frankreich und Spanien allerdings schon jetzt baden könnten. Der Wein-Export in das klassische Abnehmerland Russland ist nach der West-Öffnung stark eingeschränkt.

Jeden Monat erwirtschaftet Moldawien ein Handelsdefizit von rund 200 Mio. Dollar. Halbwegs ausgeglichen wird es durch Überweisungen der Arbeitsmigranten. Von 3,5 Mio. Einwohnern befindet sich beständig ca. 1 Mio. im Ausland. Familien zerfallen, ganze Landstriche vergreisen. Öffentliche Daseinsvorsorge wird nur noch in den grösseren Städten mit Mühen aufrecht erhalten. Wohl nicht ganz zufällig hat Moldawien neben Litauen den höchsten Alkoholkonsum in Europa.

Fazit: Diese kleinen Länder haben nur eine Chance, wenn sie die volle Souveränität auch über ihre Aushandels-Beziehungen zurück erhalten. EU-Subventionen und der Zufluss von flüchtigem Kapital, z. B. auf den Immobilienmarkt, führen zur Herausbildung einer kleinen Schicht von Profiteuren, die mit Tricks und Korruption auch zur politischen Machtelite aufsteigen. EU und Nato berührt das alles nicht. Für sie ist aus geopolitischen Gründen die "West-Integration" der entscheidende Faktor, wobei der Begriff "Integration" schnell zum ungewollten Sarkasmus wird.

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