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  • zur Erinnerung an Egon Bahr

860 Beiträge seit 30.01.2017

Re: ein typischer Mühlbauer

GBöttcher schrieb:

"Für Privilegierte ist das Leben überall angenehm."
Von den 37 Jahren, die ich in der DDR nach den Regeln und Möglichkeiten wie alle anderen auch lebte, hatte ich in den letzten vier Jahren das Privileg von erweiterten Reisemöglichkeiten auf künstlerischem Gebiet, habe mich aber in beiden Fällen gleich wohl in der DDR gefühlt, wie auch mein Bruder und meine allein stehende Mutter. Es war nach heutigen Begriffen ein finanziell sehr armes Elternhaus. Ich hatte dennoch eine Kindheit und Jugend und auch ein beginnendes Berufsleben, an das ich nur mit Freude zurück denke. Mein Bruder und ich absolvierten ein Jahrzehnt lang den Beruf vorbereitende Schulen mit musikalischem Einzelunterricht, absolvierten anschließend jeder zweimal ein Direktstudium auf verschiedenen Gebieten, ohne dafür einen Pfennig bezahlen zu müssen. Es war auch wirklich ein Studium, welches diesen Namen verdiente ohne 4 - 5 Monate Semester "ferien" in denen wir im Westen hätten jobben müssen, wie auch während der Regelstudienzeit, um alles finanziell unter einen Hut zu bekommen. Das "Privileg " der Jugendlichen in der DDR bestand teilweise darin, auch aus den ärmeren Schichten der Bevölkerung bei der Vergabe von Studienplätzen nicht benachteiligt sondern bevorzugt zu werden.
Ich lebe seit langem im Ausland. Würde es (theoretisch) die DDR noch geben, dann würde ich mir überlegen, nach Deutschland zurück zu kehren, nicht aber in diesen jetzigen Staat mit dieser Art von Politik, die unweigerlich zum Krieg führen wird.

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