Daniel Unruh schrieb am 18. Dezember 2002 4:19
> David al-Nuriq schrieb am 17. Dezember 2002 19:16
> > Daniel Unruh schrieb am 17. Dezember 2002 7:38
>
> > > Die toten Zivilisten hatten das Pech, sich ausgerechnet an einem Ort
> > > aufgehalten zu haben, wo der Terror bekämpft wurde. Kollateralschäden
> > > lassen sich unglücklicherweise nicht vermeiden.
> >
> > Man könnte dasselbe über die Zivilisten im WTC und im Pentagon
> > behaupten.
>
> Zumindest das World Trade Center (vom Pentagon spricht ohnehin
> keiner) war beim besten Willen kein militärisches Ziel.
Das ist eine Frage der Definition. Im zweiten Weltkrieg wurden
Bahnhöfe bombardiert, weil einmal die Woche ein Truppenzug durchfuhr.
>
>
> > > Die Taliban hätten ohne weiteres den ganzen Ärger vermeiden können,
> > > wenn sie nur wie verlangt den Topterroristen Usama bin Ladin sofort
> > > und ohne Bedingungen an die USA ausgeliefert hätten.
> >
> > Damit hätten sie aber jegliche Souveränität als unabhängiger Staat
> > aufgegeben.
>
> Die Souveränität der Staaten ist ein veraltetes Konzept, das in
> Zeiten globaler Terrorismusbekämpfung endgültig auf den Müllhaufen
> der Geschichte gehört.
Dasselbe hätte auch Hitler sagen können, warum überrascht mich das
jetzt nicht? Und vergessen darf man natürlich nicht, daß Terrorismus
in erster Linie genau aus dieser Argumentationkette und Ihrer
Umsetzung in den letzten 150 Jahren entstanden ist.
Und so nebenbei - um Osama auszuliefern müßte man ihn erstmal haben
- das dürfte selbst für die Taliban ein Problem gewesen sein.
>
>
> > Ich kann nur immer wieder an die Parallelen zwischen diesem Ultimatum
> > und dem erinnern, daß Österreich-Ungarn 1914 an Serbien gestellt hatte.
>
> Afghanistan ist zwar ein kleiner, unbedeutender Staat, aber es ist
> ganz bestimmt nicht Serbien. Wenn Sie unbedingt nach an den Haaren
> herbeigezogenen historischen Parallelen suchen wollen, warum
> vergleichen Sie nicht das Ultimatum von 1914 an Serbien mit dem
> Ultimatum der NATO an Restjugoslawien drei Viertel Jahrhunderte
> später? Dieser Vergleich allein sollte Ihnen klarmachen, daß sich die
> Zeiten grundsätzlich geändert haben und historische Vergleiche nichts
> wert sind.
Dieser Vergleich zeigt perfekt, daß sich die Zeiten eben nicht
grundsätzlich geändert haben.
> > > Man könnte den Einsatz im Irak vielleicht als präventive
> > > Terrorismusbekämpfung auffassen: der Irak wird befreit, bevor er zur
> > > Brutstätte von Terrorismus werden kann.
> >
> > Das rechtfertigt den jederzeitigen Angriff gegen jeden Staat der
> > Welt. Oder können Sie mit Sicherheit sagen, daß Deutschland nie eine
> > Brutstätte des Terrorismus werden wird?
>
> Deutschland war in der Tat eine Brutstätte des El-Kaida-Terrorismus.
> Doch die deutsche Regierung und die deutschen Behörden arbeiten sehr
> gut mit den Amerikanern zusammen, um diesen Terrorismus auszumerzen.
> Wir haben nichts zu befürchten.
Das hatten wir noch nie. Aber "präventiv" ist immer gut. Umso weniger
muß man nachher beweisen.
> > > Im Hinblick auf Afghanistan hat Usama bin Ladin selbst jede Menge
> > > Beweise geliefert - man denke nur an das Heimvideo.
> >
> > Dieses Heimvideo ist eher ein schlechter Witz als ein Beweis.
>
> Ich konnte nicht lachen. Aber vielleicht ist der Humor ja bei der
> Übersetzung verloren gegangen.
Das Video an sich ist der Witz - aber das zu verstehen, dürfte die
Daniel Unruhs dieses Forums überfordern.
> David al-Nuriq schrieb am 17. Dezember 2002 19:16
> > Daniel Unruh schrieb am 17. Dezember 2002 7:38
>
> > > Die toten Zivilisten hatten das Pech, sich ausgerechnet an einem Ort
> > > aufgehalten zu haben, wo der Terror bekämpft wurde. Kollateralschäden
> > > lassen sich unglücklicherweise nicht vermeiden.
> >
> > Man könnte dasselbe über die Zivilisten im WTC und im Pentagon
> > behaupten.
>
> Zumindest das World Trade Center (vom Pentagon spricht ohnehin
> keiner) war beim besten Willen kein militärisches Ziel.
Das ist eine Frage der Definition. Im zweiten Weltkrieg wurden
Bahnhöfe bombardiert, weil einmal die Woche ein Truppenzug durchfuhr.
>
>
> > > Die Taliban hätten ohne weiteres den ganzen Ärger vermeiden können,
> > > wenn sie nur wie verlangt den Topterroristen Usama bin Ladin sofort
> > > und ohne Bedingungen an die USA ausgeliefert hätten.
> >
> > Damit hätten sie aber jegliche Souveränität als unabhängiger Staat
> > aufgegeben.
>
> Die Souveränität der Staaten ist ein veraltetes Konzept, das in
> Zeiten globaler Terrorismusbekämpfung endgültig auf den Müllhaufen
> der Geschichte gehört.
Dasselbe hätte auch Hitler sagen können, warum überrascht mich das
jetzt nicht? Und vergessen darf man natürlich nicht, daß Terrorismus
in erster Linie genau aus dieser Argumentationkette und Ihrer
Umsetzung in den letzten 150 Jahren entstanden ist.
Und so nebenbei - um Osama auszuliefern müßte man ihn erstmal haben
- das dürfte selbst für die Taliban ein Problem gewesen sein.
>
>
> > Ich kann nur immer wieder an die Parallelen zwischen diesem Ultimatum
> > und dem erinnern, daß Österreich-Ungarn 1914 an Serbien gestellt hatte.
>
> Afghanistan ist zwar ein kleiner, unbedeutender Staat, aber es ist
> ganz bestimmt nicht Serbien. Wenn Sie unbedingt nach an den Haaren
> herbeigezogenen historischen Parallelen suchen wollen, warum
> vergleichen Sie nicht das Ultimatum von 1914 an Serbien mit dem
> Ultimatum der NATO an Restjugoslawien drei Viertel Jahrhunderte
> später? Dieser Vergleich allein sollte Ihnen klarmachen, daß sich die
> Zeiten grundsätzlich geändert haben und historische Vergleiche nichts
> wert sind.
Dieser Vergleich zeigt perfekt, daß sich die Zeiten eben nicht
grundsätzlich geändert haben.
> > > Man könnte den Einsatz im Irak vielleicht als präventive
> > > Terrorismusbekämpfung auffassen: der Irak wird befreit, bevor er zur
> > > Brutstätte von Terrorismus werden kann.
> >
> > Das rechtfertigt den jederzeitigen Angriff gegen jeden Staat der
> > Welt. Oder können Sie mit Sicherheit sagen, daß Deutschland nie eine
> > Brutstätte des Terrorismus werden wird?
>
> Deutschland war in der Tat eine Brutstätte des El-Kaida-Terrorismus.
> Doch die deutsche Regierung und die deutschen Behörden arbeiten sehr
> gut mit den Amerikanern zusammen, um diesen Terrorismus auszumerzen.
> Wir haben nichts zu befürchten.
Das hatten wir noch nie. Aber "präventiv" ist immer gut. Umso weniger
muß man nachher beweisen.
> > > Im Hinblick auf Afghanistan hat Usama bin Ladin selbst jede Menge
> > > Beweise geliefert - man denke nur an das Heimvideo.
> >
> > Dieses Heimvideo ist eher ein schlechter Witz als ein Beweis.
>
> Ich konnte nicht lachen. Aber vielleicht ist der Humor ja bei der
> Übersetzung verloren gegangen.
Das Video an sich ist der Witz - aber das zu verstehen, dürfte die
Daniel Unruhs dieses Forums überfordern.