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mehr als 1000 Beiträge seit 01.09.2002

k. u. k. Kollateralschäden

Daniel Unruh schrieb am 18. Dezember 2002 4:19

> David al-Nuriq schrieb am 17. Dezember 2002 19:16
>
> > Daniel Unruh schrieb am 17. Dezember 2002 7:38
>  
> > > Die toten Zivilisten hatten das Pech, sich ausgerechnet an einem Ort
> > > aufgehalten zu haben, wo der Terror bekämpft wurde. Kollateralschäden
> > > lassen sich unglücklicherweise nicht vermeiden.
> > 
> > Man könnte dasselbe über die Zivilisten im WTC und im Pentagon
> > behaupten.

> Zumindest das World Trade Center (vom Pentagon spricht ohnehin
> keiner) war beim besten Willen kein militärisches Ziel.

Es war aber ein strategisches Ziel, weil sich die Attentäter eine
Schwächung der US-Wirtscahft davon erhoffen mochten und weil es
außerdem ein Symbol für die amerikanische Wirtschaftsmacht war. So
ist es jedenfalls auch immer in den "loyalen" Medien dargestelt
worden. Im übrigen sind auch die USA und Sie selbst immer noch den
Beweis schuldig, es hätte sich um die Ziele der Bombardements in
Afghanistan um militärische gehandelt. Nur ist es natürlich
praktischerweise so, daß die USA und die mit ihnen verbündeten
Warlords und Stammesführer praktisch das Informationsmonopol über
dieses Land haben.

> Auch wenn man
> sich auf die aberwitzige Vorstellung einläßt, daß sich einige
> Terroristen in einem der Gebäude aufgehalten haben könnten und die
> El-Kaida einfach mit zwei vollbesetzten Passagiermaschinen eine
> gezielte Liquidation durchgeführt hat, dann scheitert diese
> Argumentation, weil schlicht die Verhältnismäßigkeit der Mittel nicht
> gewahrt worden ist - und das ist noch eine Untertreibung.

Die Verhältnismäßigkeit der Mittel hatte ich schon in einem andern
Zusammenhang hier im Thread in Bezug auf die amerikanische
Kriegspolitik bemüht. Im Zusammenhang mit Ihnen wäre hier wohl Israel
und seine Politik in den besetzten Gebieten zu nennen.

> > > Die Taliban hätten ohne weiteres den ganzen Ärger vermeiden können,
> > > wenn sie nur wie verlangt den Topterroristen Usama bin Ladin sofort
> > > und ohne Bedingungen an die USA ausgeliefert hätten.
> > 
> > Damit hätten sie aber jegliche Souveränität als unabhängiger Staat
> > aufgegeben.

> Die Souveränität der Staaten ist ein veraltetes Konzept, das in
> Zeiten globaler Terrorismusbekämpfung endgültig auf den Müllhaufen
> der Geschichte gehört.

In letzter Konsequenz bedeutet das eine Politik, die weder auf die
Regierungen noch auf die Bevölkerung anderer Staaten Rücksicht nimmt.
Es ist das Recht des stärkeren, das sich damit durchsetzt und damit
eine Unterhöhlung jeglicher Demokratie sowie allen Menschen- und
Völkerrechtes.

> > Ich kann nur immer wieder an die Parallelen zwischen diesem Ultimatum
> > und dem erinnern, daß Österreich-Ungarn 1914 an Serbien gestellt hatte.

> Afghanistan ist zwar ein kleiner, unbedeutender Staat, aber es ist
> ganz bestimmt nicht Serbien. Wenn Sie unbedingt nach an den Haaren
> herbeigezogenen historischen Parallelen suchen wollen, warum
> vergleichen Sie nicht das Ultimatum von 1914 an Serbien mit dem
> Ultimatum der NATO an Restjugoslawien drei Viertel Jahrhunderte
> später? Dieser Vergleich allein sollte Ihnen klarmachen, daß sich die
> Zeiten grundsätzlich geändert haben und historische Vergleiche nichts
> wert sind.

Damit haben Sie den Wert solcher Vergleiche nur noch untermauert. Was
ist denn der Unterschied zwischen dem Krieg, den die NATO gegen
Serbien geführt hatte und dem, den die k. u. k. Monarchie gegen
dasselbe führte? Der einzige wesentliche, der mir einfiele, ist der,
daß der Krieg 1999 nicht zu einem Weltkrieg führte.

> > > Man könnte den Einsatz im Irak vielleicht als präventive
> > > Terrorismusbekämpfung auffassen: der Irak wird befreit, bevor er zur
> > > Brutstätte von Terrorismus werden kann.
> > 
> > Das rechtfertigt den jederzeitigen Angriff gegen jeden Staat der
> > Welt. Oder können Sie mit Sicherheit sagen, daß Deutschland nie eine
> > Brutstätte des Terrorismus werden wird?

> Deutschland war in der Tat eine Brutstätte des El-Kaida-Terrorismus.
> Doch die deutsche Regierung und die deutschen Behörden arbeiten sehr
> gut mit den Amerikanern zusammen, um diesen Terrorismus auszumerzen.
> Wir haben nichts zu befürchten.

In diesem Zusammenhang fällt mir das Wort "treudoof" ein. Üben Sie
bitte Nachsicht mit mir!

> > > Im Hinblick auf Afghanistan hat Usama bin Ladin selbst jede Menge
> > > Beweise geliefert - man denke nur an das Heimvideo.
> > 
> > Dieses Heimvideo ist eher ein schlechter Witz als ein Beweis.

> Ich konnte nicht lachen. Aber vielleicht ist der Humor ja bei der
> Übersetzung verloren gegangen.

Ich schrieb schon, es sei ein schlechter Witz. Es ist so offenkundig
eine Fälschung, daß man eher noch schreien möchte.

Mit freundlichen Grüßen:

David al-Nuriq

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