Am heutigen 29. Mai jährt sich der Terroranschlag
Aus einem Brand- oder Mordanschlag wurde also mit der Zeit ein Terroranschlag.
Dass dies eine absolut schreckliche Tat war, hat in den 90ern so gut wie jeder in Deutschland gedacht - aber der Begriff "Terror" kam wohl so gut wie keinem in den Sinn.
Diesen bemerkenswerte Begriffswandel darf man aber nicht leichtfertig abtun: für das Verfahren hätte das (siehe NSU-Prozess) heute schwerwiegende Folgen.
Die vier Verurteilten könnte man mit den gewandelten Terrorbegriff heute als Terrorzelle und somit Mitglieder einer terroristischen Vereinigung anklagen und verurteilen ....
Dabei wird, je mehr man über diese Tat erfährt, immer unklarer, was in dieser Nacht eigentlich tatsächlich geschah.
Die Fehler der Ermittlungsbehörden sind haarsträubend - das Brandgutachten quasi nicht-existent: man weiß nicht einmal ob tatsächlich ein Brandbeschleuniger eingesetzt wurde.
Alles beruht auf dem Geständnis eines der Verurteilten: einem damals 16-Jährigen, der die Tat abwechselnd allein, zusammen mit anderen, ohne Brandbeschleuniger, mit abwechselnd drei verschiedenen Brandbeschleunigern, gar nicht, dann doch wieder usw. begangen haben will.
Zwei andere Verurteilte dementieren konsequent - der Dritte gestand, nachdem ihm eine ganz bestimmte Version des Tathergangs ohne seinen Anwalt vorgelegt wurde unter Druck - widerrief aber ...
Es gibt nur einen externen Zeugen - aber dessen Aussage würde drei der Täter entlasten.
Sonst gibt es nichts: keiner hat was gesehen. Auch die Tankstelle, wo angeblich Benzin gekauft wurde hatte keine Informationen. Die einzige "Spur", der die Ermittler damals nachgingen war das der oben genannte 16-Jährige früher schon mal etwas angezündet hatte.
Vier Jugendliche wurden wegen mehrfachen Mordes verurteilt - und so schrecklich dieser Brand war und so verwerflich das vermutliche Motiv war:
war diesen (laut Ermittlung angetrunkenen) Jugendlichen wirklich klar, was da passieren würde?
Schwere Brandstiftung mit Todesfolge und/oder fahrlässige Tötung, wäre nach meinem Verständnis eher zutreffend.
Denn hier wird zumindest drei von vier Verurteilten ein Mordmotiv unterstellt, das diese nicht gestanden haben.
Sollte nun einer oder alle vier Jugendlichen von diesem V-Mann angestachelt und aufgehetzt worden sein, wirft das nochmal ein ganz anderes Licht auf diese Sache.
Ihr Kampfsportlehrer, ihr "Sensei", könnte Bedenken ausgeräumt haben z.B. dass so ein Brand ja gleich gelöscht wäre und man die Bewohner ja nur einschüchtern will, damit sie wegziehen....