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  • Mathematiker

mehr als 1000 Beiträge seit 22.02.2014

Der geschützte Raum und die Sehnsucht nach Weimar

Was ist das älteste Schutzkonzept der Evolution? Die Elternschaft und die Herde. Die Eltern verteidigen ihre das Leben ihrer Kinder gehen Freßfeinde. In der Herde teilein sich die Tiere im einfachsten Falle Wacht nach den Fressfeinden. Bei komplexen sozialen Organisation muss ein Angreifer sogar damit rechnen, seinerseits von den Gruppen-/Herdenmitgliedern angegriffen zu werden. Statt einer harmlosen Beute wird die Jagd zu einem lebensgefährlichen Unterfangen.
Manche Tierarten sind so schlau und haben den Bau als ersten geschützten Raum entdeckt. Hier sind die Jungen nicht nur gut versteckt, nein ein Angreifer muss oft erst an den Elterntieren vorbei, die sich in dem Bau auch selber gut verteidigen können.

Unsere Entsprechung zum Bau ist die abschließbare Wohnung. Niemand fürchtet dort einen Dieb oder Entführer. Die junge, alleinstehende Frau kann sich dort auch nackt auf ihr Bett legen, ohne befürchten zu müssen, das Opfer eines Gelegenheitsvergewaltigers zu werden.

Es gibt auch öffentliche, geschützte Räume, wie z.B. eine Shopping-Mall.
In sehr klassenbewussten ähm. unsicheren Ländern, wie z.B. in Latein-Amerika gibt es für die Mittelschicht gated communities. Dort bewegen sich viele Kinder, zum Schutz von Raub, Mord und Entführung, nur in solchen Communities und sind innerhalb dieser frei. Und die Ärmeren? Sind die frei? Quatsch! Dort gilt das Herdenprinzip.
Die Familie, Straßen-, Dorfgemeinschaft übernimmt eine Schutzfunktion.
Der Bruder als Beschützer der Schwester, der immer mit geht, folgt nicht einem Patriachat, sondern den simplen Umstand, das dieser wirklich seine Schwester beschützt. Ggf. sogar mit seinem Leben. Statt einer "Freinummer", bei dann Aussage gegen Aussage steht, wenn der Täter überhaupt angezeigt und dingfest bemacht werden kann, wird das Unterfangen zu einer lebensgefährlichen Aktion.

Wir Europäer haben aus unseren Staaten geschützte Räume gemacht, in dem die Bürger große Freiheiten und Schutz genießen. Das funktioniert nur, weil wir den Zugang dazu kontrollieren und an Illegalen kein Interesse haben. Der Spanier, der nach Deutschland einreist, ist genauso viel oder wenig gefährlich, wie der normale Deutsche. Bei Georgiern sieht die Sache schon anders aus. Die brauchen ein Visum, um hier einreisen zu können. Zuviele Freiheiten haben auch ihre Schattenseiten gezeigt, weil georgische Mörder- und Einbrecherbanden hier ihr Unwesen trieben und nur schlecht einer Strafverfolgung zugeführt werden konnten.
In vielen Ländern der Welt gibt es diesen ganzen Zauber aber nicht. Da marschieren die Leute einfach über die Grenze und sind auch keine Illegalen, weil die Übertritte sowieso niemand kontrollieren kann. Dafür funktioniert dort nur der Herdenschutz.

Die Erde ist klein. Wem die Mächtigen in den Ländern nicht hold sind, der findet keine Heimat, sie schenken ihm keinen Paß, vor dem ihre Beamten salutieren, und er wird, auf seiner Wanderschaft ertappt, nachts über andere Grenzen geschoben, in Länder, in denen er auch keine Stätte hat. Nirgends ist für ihn Raum. Wenn anständige Leute nachts eine Grenze passieren, geben sie am Abend vorher dem Kontrolleur des Schlafwagens Billet und Paß und äußern den berechtigten Wunsch, bei Kontrolle nicht geweckt zu werden. Gott hat sie lieb.
Max Horkheimer, 1932

Der Horkheimer sonderte dummes Zeug ab, mit dem er nichts zu tun hatte.
Der Jude Horkheimer emigrierte zwar vor den Nazis. Das aber auf eine äußerst komfortable Art und Weise über die Schweiz und die USA. In beiden Staaten hätte er auch unbeschränkt bleiben und die Staatsbürgerschaft annehmen können.
Es mag ihm zwar komisch vorgekommen sein, aber bei dem Normalbürger salutiert kein Beamter, wenn der seinen Pass vorzeigt. Auch dieser Normalbürger musste sich seinen Raum in seinem Land schaffen. Der privilegierte Oberschichtler Horkheimer hatte da natürlich eine etwas andere Sicht der Dinge.

Da kommen wir eigentlich auch zu Pudel´s Kern: Die Migrationsursachen.
Ein Horkheimer hatte damals gute und legitime Gründe für seine Flucht aus Deutschland, die auch heute durch jedes Asylrecht abgedeckt werden. Ein heutiger Horkheimer der aus einem anderen totalitären Regime zu uns kommen würde, ist mit Nichten ein Rechtloser und Illegaler. Diese Leute genießen in Deutschland äußerst weitgehende Rechte und dürfen ja sogar gegen abschlägige Bescheide klagen.
Anerkannte Asylbewerber haben sogar äußerst weitgehende Recht. Sie sind bis auf das Wahlrecht, dem Inländer gleichgestellt und bekommen alle Sozialleistungen ohne jemals irgendeine Leistung hierfür erbracht zu haben. Brauchte ein Horkheimer noch sein Geld und seine Seilschaften für ein komfortables Leben, so wird heute in Deutschland alles hinterhergeworfen.

Aber der Anteil der Leute, die in Mora eine Chance haben, als Asylbewerber anerkannt zu werden, bewegt sich in homöopathischen Dosen. Genauso fehlt im Moment eine Diktatur, die auch nur ansatzweise mit dem Dritten Reich vergleichbar wäre.
Beim Thema kriegsbedingte Flucht: Hier fehlt im Moment auch ein Krieg, dessen Auswirkungen so gravierend wären, dass er eine Aufnahme von Kriegsflüchtlingen wirklich rechtfertigen würde. Da werden keine großen Schlachten geschlagen.

Dass vor Flüchtlingen kein Beamter salutiert, versteht sich also von selbst: Ist es doch ein Flüchtling, dem als solchen auch noch das Siegel des Unerlaubten und Verbotenen auf der Stirn eingebrannt ist. Denn das Verbotene zu tun, ist dem Fliehenden vom ersten Schritt an in die Flucht wie ein Naturmerkmal aufgeherrscht, obgleich keiner Flucht auch nur ein Jota Natur innewohnt. Fliehen heißt, auch unter größter Lebensgefahr staatlich gesetzte Grenzen zu umgehen, zu überwinden, obwohl die dem Flüchtenden als Grenzschilder, Grenzschutzbeamten, NATO-Stacheldrahtzäune, Wärmebildkameras, Tränengas, Gummiknüppel, Polizisten, Soldaten, Frontex, europäische oder libysche Küstenwachen samt ihren praktisch anerkannten Warlords entgegenrufen: "Halt, bis hierher und nicht weiter!"
....

Der Autor bewegt sich in einer alternativen Realität, die nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat. Das mag einmal früher für Sklaven und Leibeigene gegoltten haben. Die "Flüchtlinge" aus Afrika, auf die er sich wohl bezieht, die können ohne irgendweleche staatlichen Repressionen bis zur Mittelmeerküste reisen. Auch unsere Migranten aus Afghanistan, Pakistan oder dem Nahen Osten reisen ganz legal mit öffentlichen Verkehrsmitteln bis zur Grenze der EU oder zum Mittelmeer.

Erst in unseren geschützten Raum können die nicht völlig problemlos eindringen und das ist auch gut so. Ich habe keine Lust darauf diesen, der ein integraler Bestandteil unserer Kultur ist, aufzugeben. Ein Sozialstaaten oder die oben beschriebenen Freiheiten unseres geschützten Raumes kann es mit einer unkontrollierten Migration nicht geben. Dann kann sich nicht nur jeder, der etwas Allgemeinbildung genossen hat, an fünf Fingern abzählen, sondern man ganz gut auch in verschiedenen Regionen die kulturellen Zersetzungserscheinungen von solchen Migrationen bewundern.

Manfred Henle ist Sozialwissenschaftler und seit 30 Jahren in der interkulturellen Jugendarbeit tätig, in der er u.a. auch als Fotograf unterwegs ist. .Seine Hauptforschungsschwerpunkte sind:Philosophie, Geschichte, Nationalsozialismus, Rechtspopulismus, Ausländerfeindlichkeit.

Der Henle gehört auch zu diesem merkwürdigen Menschenschlag, der immer weiter in die Weimarer Republik abdriftet. Das Wirtschaftsverständnis von einem Eichhörnchen, nie im Leben richtig gearbeitet. Von dem Leben des Normalbürgers und den sich aus der Migration ergebenen Problemlagen keine Ahnung, dafür aber extremistische Standpunkte und Weltsicht.
So wie damals in Weimar, als die Welt noch (scheinbar) jung und einfach war und man unbedingt die alten Schlachten von einst noch einmal schlagen (und diesmal gewinnen) will.

Einen ganz praktischen und lebensnahen Tipp an Herrn Henle:
Es gibt so etwas tolles, wie Bürgschaften. Wenn Meister Henle einfach eine Bürgschaft für konkrete Flüchtlinge in Moria übernimmt, kommen die sofort daraus und zu ihm nach Hause. Natürlich müßte er dann aber selbst für deren Unterhalt aufkommen oder müßte sich einen Kreis von Leuten suchen, die solch eine Bürgschaft übernehmen.
Aber das kostet ja richtig Geld. Dann doch lieber Dampfplaudern und die Kosten für das eigene Wohlfühlklima bei den Anderen abladen. Genauso, wie die Integrationsleistung. Das Schwätzeln läßt sich nicht darunter verbuchen.

Unsere Nachbarn in West und Ost schauen schon länger verwundert auf dieses Deutschland, mit seinen merkwürdigen Dekadenz- und Verfallserscheinungen.

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