Pseudonymuse schrieb am 22.03.2023 17:25:
und das ist gut so, aber man muss es natürlich mögen.
Wer glaubt, dass die Welt mit nur einem Hegemon friedlicher, gerechter und sicherer wird bzw. ist, dem kann man als Gegenbeweis die Zeit von 1945 bis heute auftischen, mit einer Unzahl "militärischer Spezialoperationen" (Euphemismus) des Hegemons USA, einer rechtlichen Sonderstellung des Hegemons und Millionen von Menschen die aufgrund hegemonialer Präsenz in fremden Ländern aus Ihrer angestammten Heimat vertrieben wurden. Mit Rom war es ja keinen Deut anders.
Also meiner Ansicht nach erzählen sie hier ziemlichen Quark. Die Welt ist doch nicht unipolar seit 45 - oder wollen sie der Sowjetunion den Status einer Grossmacht mit entsprechenden Ambitionen absprechen? Nein GENAU diese Zeit bis zum Zusammenbruch der SU ist ein gutes Beispiel dafür, wie "friedlich" so eine multipolare Welt sein kann. Und ja, die Zeit VOR 45 ist ebenso keine unipolare Welt gewesen. Zwei Weltkriege wurden ausgefochten und zwar im Kern, weil mehrere Grossmächte bzw. Staaten auf der Schwelle dazu ihren Machtanspruch ausweiten wollten. Die Zeit davor mit Kolonisierung etc. war im Kern auch nichts anderes als der Wettstreit mehrerer Grossmächte bzw. Staaten mit Ambitionen darauf, insofern wundere ich mich wirklich immer wieder, wieso auf "automagische Weise" diesmal alles ganz bestimmt anders werden soll.
Im Gegenteil: Ich würde sagen, wir sind mal wieder an einem Punkt, an dem (wieder) aufstrebende Grossmächte ihren in eigener Wahrnehmung sozusagen naturgegebenen Machtanspruch ausweiten und zur dominanten Macht aufsteigen wollen. Ist nicht wirklich was neues.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (23.03.2023 08:01).