Weshalb hat er die Bewehrungsstrafe bekommen?
Fall 1. Kirowles (2008/2009)
Zusammen mit seinem Bekannten Petr Ofizerov gründete Nawalny eine Briefkastenfirma "VLK". Es wurde ein Vertrag mit dem staatlichen Holzkonzern "Kirowles" geschlossen. Demnach verpflichtete sich Kirowles Holz an VLK zu liefern. VLK verkaufte es weiter an private Verarbeitungsfirmen.
Mitte 2009, hat die Verwaltung der Stadt Kirow einen Verdacht geschöpft und eine Überprüfung von VLK angeordnet. Dabei stellte sich heraus, dass Kirowles das Holz an VLK zu Dumpingpreisen verscherbelte und der Vertrag von Anfang an ein Verlustgeschäft für Kirowles gewesen war. Verkauft wurde das Holz schließlich an den Abnehmer zu normalen Marktpreisen. De facto wurde das Holz direkt an den Kunden geliefert, und formal über VLK abgerechnet. Die Preisdifferenz steckte Nawalny und Ofizerov ein. Auf diese Weise wurden staatliche Gelder veruntreut und es entstand ein finanzieller Schaden für Kirowles in Höhe von 16 Millionen Rubel (zum damaligen Kurs ca 400.000 Euro).
Es wurde eine Anklage wegen Veruntreuung nach $ 165 des russischen Strafrechts (Organisation einer betrügerischen Veruntreuung) erhoben. Im Laufe der Ermittlungen und des Verfahrens stellte sich heraus, dass Nawalny den Vertreter von Kirowles durch Betrug dazu verleitete einen für Kirowles ungünstigen Vertrag zu unterschreiben.
Im Juli 2013 wurden Nawalny und Ofizerov rechtskräftig verurteilt. Dabei ging Ofizerov in den Knast und Nawalny bekam eine Bewehrungsstrafe.
Fall 2: Yves Rocher. (2008)
Ein ähnliches Geschäftsmodell implementierte Nawalny gemeinsam mit seinem Bruder mit einer anderen Briefkastenfirma. Nawalny überzeugte Vertreter des Französischen Konzerns Yves Rocher, dass die Russische Post nicht in der Lage sei die Lieferungen von Yves Rocher an ihre Kunden zu gewährleisten und drehte ihnen einen Vertrag über die Zustellung zu einem höherem Preis an. Tatsächlich jedoch verfügten Nawalnys und ihre Briefkastenfirma über keinen notwendigen Fuhrpark. Stattdessen wurden die Lieferungen von einem Dritten Transportunternehmen zu sehr viel geringerem Preis abgefertigt. Die Preisdifferenz steckten Nawalnys in ihre Taschen. Auf diese Weise entstand dem Konzern Yves Rocher ein Schaden von 55 Mln. Rubel (ca 1,3 Mln Euro nach damal. Kurs).
Yves Rocher kam dahinter, klagte, Nawalnys wurden 2014 verurteilt. Der Bruder von Alexej Nawalny ging in den Knasts, er selbst kam wieder mit einer Bewehrungsstrafe davon.