Eine seltsame Sicht, die auf eine implizite Weise ein islamistisch gesinntes Feindsubjekt konstruiert, dass in dieser Geschlossen- und Einheitlichkeit nicht existiert. Das, was davon wirklich existiert, und darüber sieht Lieven grosszügig hinweg, ist von den usa in machiavellistischer Absicht mitgeneriert und geostrategisch instrumentalisiert worden. Ohne die usa hätte es keine Al Kaida gegeben und auch keinen IS. Den Drachen, dem man dann mühevoll den einen oder anderen Kopf abschlagen musste, hat man selbst gross gemacht.
Und auch im Projekt Ukraine spielt er eine Rolle, Islamisten werden als Verbündete, als Leute, mit denen man den Feind gemeinsam hat, gesehen, die in eigenen Verbänden mitkämpfen. Die Ukraine hat sich zu einer Art sicherer Hafen für sie entwickelte. Manche von ihnen sind aus dem Irak, über die Türkei eingereist. Der Gedanke einer Kooperation ist bei weitem nicht so absurd, wie in den westlichen Mainstream-Medien dargestellt.
Aber ja, der pathologische Russenhass, der jedenfalls so von den Russen nicht erwidert wird, treibt den Westen an, der durchaus davon träumt, den russischen Behemot zu zerstückeln, auch wenn er dafür nicht gerade den dritten Weltkrieg riskieren will, zumindest die wenigsten seiner Vertreter. Das führt in der Tat zu einer Blindheit für echte Gefahren, deren grösste aber nicht die Islamisten sind, sondern die sich anbahnende ökologische Katastrophe, die nur in globaler Zusammenarbeit etwas gedämpft werden könnte, während Kriegshandlungen sie gewiss weiter verschlimmern.