Menschen in Informationsblasen sind leichter zu kontrollieren, vor allem dann, wenn die Medien mitspielen.
Die wahrgenommene Realität wird für viele immer unerquicklicher und widersprüchlicher, und das weltweit. Da haben die Regierenden und Besitzenden natürlich ein Interesse daran, diese Wahrnehmung in ihrem Sinne einzuordnen, um ihre Interessen zu wahren. Es geht dann um Selbstvergewisserung ("wir sind die Guten"), um das Aufrechterhalten alter Narrative (keine Steuererhöhung, trickle down, Siegfrieden) und um die Präsentation von Sündenböcken (Russland, China, Migranten).
Die Deutungshoheit im Informationsraum bestimmt zentral, wie Menschen mit der Erfahrung der Wirklichkeit umgehen. Und davob hängt ab, ob sie einen eingeschlagenen Kurs nun unterstützen oder ablehnen, ob sie eine vorgeschlagene Lösung annehmen oder widersprechen.
In einer zunehmend komplexeren Welt kann und will Politik die Realität nicht mehr wesentlich beeinflussen. Es bleibt ihr nur das Wahrnehmungsmanagement über die versuchte Kontrolle und das Framing des Informationsflusses.
Die dazu notwendigen autoritären Mechanismen wie Verbote (Zugangssperren, Demonstrationen, Strafverschärfungen), das Inkriminieren von an sich Erlaubtem (Demokratieförderungsgesetz, Solidaritätsbekundungen, grundlegende Kritik) oder das wieder in Mode gekommene Moralisieren werden als notwendiger Schutz und Kampf gegen Beeinflussung und Desinformation dargestellt.
Ziel ist es wohl, einen möglichst großen Teil der Bevölkerung in einer wohligen Parallelrealität zu versammeln, in der angeblich Demokratie, Freiheit und Werte gelten und verteidigt werden, die kritischen Ränder vehement auszugrenzen und damit die bestehenden Herrschafts- und Besitzverhältnisse zu konservieren.
Dieses Vorgehen gewinnt vor allem dann an Bedeutung, wenn globale Verwerfungen zu befürchten sind, die sich in absehbaren Wohlstandsverlusten auswirken und damit die ursprünglichen Versprechungen in Frage stellen.