Weshalb tauscht Russland seine Generäle ständig aus?
Diese Frage kann ich nicht beantworten, aber ich möchte die Leser dieses Forums auf den Vortrag von Thomas E. Ricks is a Senior Fellow at the Center for a New American Security (CNAS) aufmerksam machen, der bei Youtube zu sehen ist. Der Titel des Vortrages [1] lautet:
"Why our generals were more successful in World War II than in Korea, Vietnam or Iraq/Afghanistan"
[1] https://www.youtube.com/watch?v=AxZWxxZ2JGE
Darin erklärt er weshalb die Alliierten im 2. Weltkrieg erfolgreich waren, während man alle weiteren Kriege als Misserfolg bezeichnen muss. Gemäß Ricks liegt es daran, dass Generäle im WW2 ausgetauscht wurden, sobald sie ihre Ziele nicht umfänglich erreichen konnten. Interessanterweise bedeutete dies für die betroffenen Generäle nicht zwangsläufig ein Karriereende, da diese oftmals schon bald ein neues Kommando erhielten. Ricks identifiziert diese Strategie als entscheidend für den Erfolg der Alliierten.
Demgegenüber seien die Misserfolge danach dem Umstand geschuldet, dass es danach üblich geworden sei, dass Generäle selbst nach heftigen Misserfolgen jahrelang weitermachen konnten, wie das Beispiel Afghanistan eindrücklich aufzeigt.
Meines Erachtens handelt es sich um eine interessante These, in diesem Wissen könnte der wiederholte Austausch der russischen Generäle kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Zeichen der Stärke sein. Die wollen evt. einfach in jeder Phase des Ukraine-Krieges den am besten geeigneten General an der Spitze haben. Sind wir es im Westen einfach nicht mehr gewohnt, wenn ungeeignete Kandidaten ihre Führungsaufgabe verlieren? Auf jeden Fall ist der Vortrag von Ricks sehenswert.