Ansicht umschalten
Avatar von Volker Ossenkopf
  • Volker Ossenkopf

25 Beiträge seit 07.01.2000

NASA nicht schlimmer als andere Wissenschaftsprojekte

Es ist sicher ungerecht, nur der NASA das "Dick-Auftragen" zur Last
zu legen. Inzwischen gehört das zur ganz normalen US-amerikanischen
Wissenschaftkultur. Hier gibt es viel extremere Beispiele:

Im von tausenden Wissenschaftlern zusammengetragenen "Decadal Survey"
von 2010 über die aussichtsreichsten Projekte in den nächsten zehn
Jahren, kamen kosmologische Experimente nicht besonders gut weg. Ihre
Erfolgschancen relativ zum Geldbedarf waren doch recht gering. Kurz
vor der Verabschiedung des NSF-Haushaltes 2014, kam dann plötzlich
das BICEP-Projekt mit der Sensation der Entdeckung des Nachhalls von
Gravitationswellen aus dem Urknall, der genausoeinen Medienhype
auslöste. 

Die gründlichere Auswertung der Daten der europäischen Planck-Mission
wenige Monate später, zeigte klar, dass die Entdeckung gar keine war,
sondern vermutlich nur durch Vordergrundkontamination mit
interstellarem Staub zustande kam. Trotzdem warf die NSF kurzfristig
ihren Haushalt um und verschob die Gelder, die eigentlich
entsprechend des Decadal Survey für das CCAT-Projekt vorgesehen
waren, nun in drei Kosmologieprojekte. Mit geschicktem Medienhype
kann man also problemlos den wissenschaftlichen Konsens des größten
Teils der Community vom Tisch wischen und mal eben 50Mrd US-$ aus
anderen Projekten abziehen und ins eigene bekommen.

Insofern beweist die amerikanische Politik, dass es notwendig und
sinnvoll ist, unseriös mit der Öffentlichkeitsarbeit umzugehen.


Bewerten
- +
Ansicht umschalten