Dampferzeuger vor Ort schrieb am 23.07.2016 17:55:
mit Genugtuung zur Kenntnis genommen haben, dass sich wenigstens einer weltweit an seine Ziele erinnert hat.
Manche Jahrestage haben es in sich.
Naja, auch wenn David S. in Deutschland geboren war, völlig akzentfrei Deutsch sprach, evtl. vom schiitischen Glauben zum Katholizismus konvertierte, wäre er für Breivig und leider auch seine bayrischen Mitbürger immer ein "Untermensch" oder bestenfalls "Fremder" geblieben- wie deutsch er sich auch selbst immer gefühlt hat und angestrengt hat ein Deutscher zu sein.
Das ist vielleicht das Problem:
- er lebte in einer Gegend mit vielen Türken, wirkte äußerlich wie einer, wurde aber weder von den Deutschen dort (die da ja offensichtlich kein richtiges Deutsch sprechen, sondern einen komischen Dialekt ;) ) noch den Türken als einer der Ihren akzeptiert. Zu seinen iranischen Wurzeln hatte er auch kaum eine Bindung.
Derlei Bindungslosigkeit und soziales Ausgrenzen ist die beste Voraussetzung für einen Amokläufer. So wie ein vernachlässigtes Kleinkind durch "Unartigkeit" die Aufmerksamkeit seiner Mutter erregen will, brechen unverarbeitete und aufgestaute Affekte beim Adoleszenten oder Erwachsenen dann in so einer Wahnsinnstat durch.
In diesem Zusammenhang ist vieleicht auch dieser Film interessant:
https://en.wikipedia.org/wiki/Frankie_%26_Alice
Halle Berry spielt hier eine schwarze Tänzerin, die eine schwere dissoziative Identitätsstörung hat. Eine ihre Alters (Teilidentitäten) ist sogar eine weiße Rassistin die alle Schwarzen abgrundtief hasst. Der Film basiert auf einer Biographie, ist also keine reine Fiktion.
Ich schreibe das nicht, um die grauenhafte Tat zu entschuldigen, ich möchte nur, dass Menschen mal darüber nachdenken, das Integration nicht nur darin besteht, dass ein anderer Mensch scheinbar gut funktioniert, es muss ihm auch ermöglicht werden, dazu zu gehören und das spielt sich eben auf der Gefühls- und nicht der Sachebene ab.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (23.07.2016 18:39).