Ansicht umschalten
Avatar von Wednesday_
  • Wednesday_

mehr als 1000 Beiträge seit 11.11.2013

Re: Genau!

gekkox schrieb am 24.07.2016 09:43:

Rassisten sind verabscheuenswürdig, aber Leute die jegliches Mobbing was sie erfahren auf ihre Herkunft schieben, nerven auch gewaltig.

Zuerst danke für die ruhige Antwort. Vielleicht sind jene, die ihr Gemobbtwerden auf ihre Herkunft beziehen, mit einigem Grund so nervig. Ich versuche das weiter unten zu erklären.

Ja, es gibt in diesem Land Rassisten - und nicht zu wenige - das hat hier auch niemand abgestritten. Es ist aber nicht so, dass man solchen Leuten nicht aus dem Weg gehen könnte.

Du hast Recht. Es kann zB den stadtbekannten Glatzen aus dem Weg gegangen werden. Oder ich kaufe nicht in dem Laden ein, in dem Menschen, die "türkisch" aussehen, unfreundlich behandelt werden. Einer Lehrerin in einem Hauptfach aber, die ihre sexistische o. rassistischen "Witzchen" reisst, kann nicht so einfach aus dem Weg gegangen werden. Ähnlich kann dem rassistischen Hausmeister schwer aus dem Weg gegangen werden.

Alle Kinder lernen durch Beobachtung ihrer Umwelt, um zu lernen, sich in ihr zu orientieren. Kinder von Migranten zB beobachten von klein auf, wie ihren Eltern begegnet wird. Unter Umständen wirst du als Migrant bereits in frühem Alter sensibilisiert und erkennst Rassismus oft schon viel früher als deine nicht-migrantische Schulfreundin. Was uU dazu führen kann, dass du als zu sensibel giltst - und in der Folge vielleicht immer sensibler wirst. Was zu Störungen in der Entwicklung des Gehirns führen kann, die wiederum zu zB den Eltern unbegreiflichen Gewaltausbrüchen ihres Kindes führen können, beispielsweise weil das Kind nicht akzeptieren will, dass seine Eltern sich rassistisch beleidigen lassen.

Ich will darauf hinaus, daß Rassismus und Gewalt viele Gesichter haben und gerade Kinder nicht in der Lage sind, ihre Sensibilität mit vernunftgeleiteter Affektkontrolle zu unterdrücken. Und das kann dazu führen, daß einige Heranwachsende viele oder beinahe alle ihre Probleme auf ihre migrantische Herkunft zurückführen. Aus ihrer Sicht, die gezwungenermassen eingeengt ist, ist das folgerichtig, und kann sie lange Zeit ihres Lebens hemmend begleiten.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten