Fragte mich eine Kollegin 1992 im Pausenraum doch was es neues aus der Heimat gebe (Serbien, damals noch Jugoslawien);
ich erzählte das ich mir wegen dem Bürgerkrieg Sorgen mache, das allerdings niemand aus meiner Familie an die Front einberufen wurde.
Ein Kollege bekam ein Bruchteil von dem Gespräch mit und ging mich gleich ziemlich aggressiv an: Ihr Serben seit sowieso alle Schuld...
Der Versuch zu beschwichtigen, das auch die anderen Parteien Ihren Anteil hatten, das niemand aus meiner Familie dran teilnahm und ausnahmslos ALLE gegen Milosevic waren, das interessierte nicht:
ICH Serbe wurde von einem Typen, der selbst noch nie unten war und sein "Wissen" nur aus den ziemlich einseitigen Medien bezog, sowas von angeschnauzt...
Bis heute weiß ich nicht was der eigentlich von mir erwartete.
Sollte ich vor Ihm, der nichtmal Jugo sondern Deutscher war, auf die Knie fallen und Verzeihung für Dinge bitten die ich selbst weder befürworte noch zu verantworten habe?
Soll ich mein Wissen und mein Denken einfach abschalten und alles bejahen was von westlichen Medien verbreitet wird (was nicht bedeutet das ich anderen Medien blind vertraue)?
Ignorieren was mir meine früheren Klassenkameraden berichtet haben, was die alles an der Front gesehen und erlebt haben?
Oder in Bezug auf Russland: soll ich den Einmarsch verurteilen, dafür aber ignorieren das der Westen 5 Millarden Dollar in den Regimechange in Kiew steckte? Das der Westen euphemistisch "Ultranationalisten" an die Macht putschte, die als erstes die zweite Amtssprache russisch verbaten und Gegendemonstranten unter Jubel in ein Gewerkschaftshaus sperrten und anzündeten?
Das man den Kosovoalbanern zwar das Recht auf Unabhängigkeit zusprach, dasselbe Recht den Serben in Kroatien und Bosnien aber absprach, ebenso wie den Russen in Donbass und Lugansk ODER den Schotten, Katalanen, usw.?
Und weil ich diese Einseitigkeit sehe und verurteile, ist es deswegen gerechtfertigt mich einen Tschetnick zu nennen?
Oder jetzt einen Anhänger "Putlers", wie Putin von manchen genannt wird!
Sieht man sich die Kommentare in der Welt und Co. an, wo bekanntermaßen ungewünschte Meinungen schon vorher zensiert wurden, da macht man sich wirklich sorgen.
Ich frage mich: jetzt wo die Bundesregierung im Schnellschuss Russland verurteilt und verteufelt, warum geschah das nicht auch 2003, beim völkerrechtswidrigen Einmarsch in den Irak?
Über eine million Tote Iraker, ein erstarken des internationalen Terrorismus und des Islam, die Zerstörung der Nachbarländer und die größte Flüchtlingswelle aller Zeiten (die natürlich Europa ausbaden muss) und KEIN EINZIGES WORT der Kritik den USA gegenüber!
Guantanamo, Julian Assange, Edward Snowden... der Westen hat so viel Dreck am stecken, ist es da wirklich nötig sich über Russland und seine Beweggründe zu echauffieren?
Russland will keine NATO vor seiner Haustür und keine Atomwaffen. Und ist bereit dafür in den Krieg zu ziehen.
Das muss man akzeptieren, insbesondere da die USA selbst bereit waren auf russische Handelsschiffe zu schießen die Kuba anliefen.
Warum sollte Russland eine ständige Osterweiterung der NATO tolerieren?
Gerade da die NATO mehrfach bewiesen hat das sie eben doch kein reines Verteidigungsbündnis ist sondern nur Interessen durchsetzt. Und Russlands Rohstoffe SIND Interessen...
Heute morgen hörte ich im Radio das eine große Panzerkolonne seit einem Tag vor Kiew steht. Der Moderator nannte als mögliche Begründung das den Soldaten der Treibstoff und die Nahrung ausgegangen seien ODER das es taktische Gründe haben könnte.
Den Russen geht der Treibstoff und die Nahrung aus, nach bereits einer Woche Krieg...
Da wird den Deutschen also (wieder mal!) eingebläut das die Russen nichts können (organisatorisch, technisch) und das der Westen leichtes Spiel mit denen hätte!
Wirklich? Russen können nichts, haben nichts drauf, sind ja eh alles nur Suffköppe, deren Technik zerfällt von selbst und sogar Raumstationen lassen sich mit einem Tritt wieder reparieren (Film Armageddon)... Sind die Deutschen wirklich SO NAIV um wieder auf so eine schwachsinnige Propaganda hereinzufallen?
Soweit meine Gedanken dazu.